Corona Jugendarbeit

2. JuCo-Studie: Einsamkeit, Ängste und Frust nehmen zu

Im November 2020 wurden bundesweite junge Menschen zum 2. Mal zu ihren Erfahrungen während der Corona-Zeit online befragt. Die Studie fasst die Kernaussage im Titel zusammen: Die Corona-Pandemie hat Kindern und Jugendlichen wertvolle Zeit genommen.

Der Forschungsverbund „Kindheit – Jugend – Familie in der Corona-Zeit“ der Universitäten Hildesheim und Frankfurt präsentiert erste Ergebnisse der Erhebung. Mehr als 7.000 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 30 Jahren nahmen teil. Dokumentiert wird, wie sehr sich der Lebensalltag der jungen Menschen in den unterschiedlichen Lebensbereichen durch die Corona-Pandemie verändert hat und wie sehr sich dies auf ihr Empfinden und Erleben auswirkt.

Die Studie bilanziert: Obwohl junge Menschen sich in ihrem Freizeitverhalten stark einschränkten, Kontakte reduzierten und sich verantwortungsvoll verhielten, fanden spezifische Bedarfe von jungen Menschen bei politischen Entscheidungen 2020 kaum Berücksichtigung. Besonders hart trifft die Pandemie jene, die sich 2020 in Übergängen befinden und wichtige Entscheidungen für ihr Leben treffen müssen – etwa am Ende der Schulzeit. Ängste und Sorgen betreffen auch das Zusammenleben und den Zusammenhalt in der Gesellschaft. „In Zeiten, in denen Menschen mehr denn je füreinander da sein sollten, wird die Gesellschaft noch weiter gespalten“, wird aus den Antworten zitiert.

Der große Teil der jungen Menschen gibt an, sich an die Regeln zu halten. Zugleich leiden junge Menschen aber an Maßnahmen, deren Logik und Sinn sich nicht erkennen lässt. Jeden Tag in die Schule zu gehen, und ohne dass Abstand eingehalten werden könne. In unterschiedlichen Lern- und Arbeitsgruppen aus 15 bis zu 30 Leuten zusammensein, die zudem alle aus verschiedenen Haushalten kommen. Dann aber Kontakte am Nachmittag einzuschränken. Und schließlich noch die Erwartung zu erfüllen, dass zu ignorieren und für den nächsten Test zu lernen: „Es ist einfach emotional ermüdend“, wird aus den Antworten zitiert. Die persönlichen und privaten Kontakte fehlen jungen Menschen besonders, das Gefühl der Einsamkeit wächst. Die Freizeitgestaltung hat sich für 81% aller Befragten angesichts der Einschränkungen (deutlich) verändert.

Bereits in der 1. JuCo-Studie hatten die jungen Menschen reklamiert, nicht ausreichend gehört und an Entscheidungen über Maßnahmen beteiligt zu werden. Dieser Eindruck hat sich verstärkt und frustriert Kinder und Jugendliche. Wir stehen deswegen hinter der Bilanz der Studie und erheben das zur Forderung: Junge Menschen haben eigene Erfahrungen und Positionen mit und in unserer Gesellschaft. Diese Haltung einzunehmen, heißt junge Menschen nicht länger zu ignorieren, ihre Stimmen hörbar und ihre Ideen sichtbar zu machen. Erwachsene stehen in der Verantwortung, den jungen Menschen Räume zu schaffen und in den Dialog zu treten, um mit den jungen Menschen Jugend 2021 zu gestalten. Das setzt derzeit insbesondere die Bereitschaft von (politischen) Entscheidungsträger*innen voraus, ihre Haltung gegenüber der jungen Generation zu reflektieren, jungen Menschen zu vertrauen und Strukturen der Beteiligung zu schaffen.

Neu war übrigens dieses Mal bei der Befragung, dass der Fragebogen in einfacher Sprache angeboten wurde. Das wurde in der JuCo-2-Studie von knapp zehn Prozent der Befragten genutzt.

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