Besuch des israelischen Jugendrings CYMI beim Bundesjugendring

Bremische Bürgerschaft
Ein Höhepunkt des Besuchs war die gemeinsame Exkursion nach Bremen. Dort traf die Delegation Antje Grotheer, Präsidentin der Bremischen Bürgerschaft, zu einem Austausch über die Rolle außerschulischer Jugendarbeit für gesellschaftlichen Zusammenhalt und Demokratie. Mit den Abgeordneten Heiko Strohmann und Wiebke Winter, Landesvorstand der CDU Bremen, diskutierte die Delegation Fragen zur politischen Bildung, zur Diversität in Gesellschaft und Parlament sowie zum Wahlverhalten junger Menschen in Deutschland. Zudem hatte die Gruppe die Gelegenheit, eine Plenardebatte im Landesparlament zu verfolgen und so parlamentarische Prozesse aus nächster Nähe zu erleben.
Besonders war das Wiedersehen mit Hetav Tek, Sprecherin der Staatlichen Deputation für Soziales, Jugend und Integration, die bereits als Vorstandsmitglied des Bundesjugendrings die deutsch-israelische jugendpolitische Zusammenarbeit maßgeblich mitgestaltet hatte. Auch Kathrin Moosdorf, langjähriges Vorstandsmitglied des Bundesjugendrings und heutige Senatorin für Klima, Umwelt und Wissenschaft, empfing die Delegation zu einem Gespräch über gemeinsame Perspektiven der Jugendpolitik. Ein weiteres Treffen mit Abgeordneten der Bremischen Bürgerschaft ermöglichte einen bilateralen Austausch zu aktuellen Entwicklungen in Israel und Deutschland sowie zur Bedeutung von Jugendbeteiligung in politischen Entscheidungsprozessen.
Auch in Berlin erwartete die Delegation ein vielfältiges Programm: Beim Besuch des Deutschen Bundestages erhielt sie vertiefte Einblicke in die Funktionsweise der deutschen Demokratie und den parlamentarischen Alltag. Von großem Interesse waren zudem Gespräche zur politischen Bildung in Deutschland - insbesondere zur bundesweiten U18-Initiative, bei der Kinder und Jugendliche im Vorfeld von Wahlen ihre Stimme abgeben. Gemeinsam wurde diskutiert, wie vergleichbare Projekte zur politischen Teilhabe junger Menschen auch in Israel etabliert werden könnten. Im Zentrum der Gespräche standen ebenso die aktuellen Herausforderungen für die Demokratie in Deutschland und Israel. Die Delegation zeigte sich tief besorgt über Berichte aus Jugendverbänden über politischen Druck und rechtsextreme Einschüchterungsversuche. Diskutiert wurden unter anderem die Debatten um ein vermeintliches Neutralitätsgebot für zivilgesellschaftliche Organisationen und die Notwendigkeit, Jugendverbände als politische Akteur*innen in einer wehrhaften Demokratie zu stärken.
Ergänzt wurde das Programm durch den Besuch der Ausstellung „Roads not Taken“ zu Wendepunkten der deutschen Geschichte, einen gemeinsamen deutsch-israelischen Kochabend sowie ein Gespräch mit Christine Mähler, Leiterin des Koordinierungszentrums ConAct, und weiteren Kolleg*innen von ConAct über die aktuelle Lage in Israel.
Der Besuch der CYMI-Delegation ist Ausdruck einer langjährigen und vertrauensvollen Partnerschaft zwischen dem israelischen Jugendring und dem Bundesjugendring – eine Freundschaft, die im Jahr 1970 mit der ersten offiziellen Delegation aus Israel begann und seitdem stetig gewachsen ist. Für die Zukunft ist ein Gegenbesuch des Bundesjugendrings in Israel geplant, um den Austausch fortzuführen und zu vertiefen.