Europapolitik

Dialog mit MdEP Petra Kammerevert zu Greening Erasmus

Gruppenfoto DBJR-Vorstand und Petra Kammerevert.
Mit der Europaabgeordneten Petra Kammerevert (SPD/S&D) haben wir uns zur europäischen Jugendpolitik ausgetauscht. Beim Gespräch in Brüssel ging es um Greening Erasmus, die EU-Zukunftskonferenz und internationalen Jugendaustausch in Pandemiezeiten.

Schwerpunkt des Austauschs war das Hintergrundpapier, in dem sich unsere Arbeitsgruppe Europäische Jugendpolitik intensiv mit der nachhaltigen Ausrichtung der EU-Programme Erasmus+, Solidaritätskorps und Kreatives Europa auseinandersetzt. Petra Kammerevert ist Mitglied im Ausschuss für Kultur und Bildung (CULT) des Europaparlaments, der sich mit den genannten Programmen befasst.

Im Dialog haben wir die Analysen, Vorschlägen und konkreten Beispiele aus dem Papier und der dazugehörigen Position erläutert. Wir begrüßen, dass das Thema Nachhaltigkeit zu einer der horizontalen Prioritäten der Programme Erasmus+ und Europäisches Solidaritätskorps gemacht wurde und freuen uns über den großen Stellenwert den dieses Thema damit innerhalb der beiden Programme erhält. Gleichzeitig fordern wir, dass das Thema Nachhaltigkeit auch im Programm Kreatives Europa denselben Stellenwert erreicht.

In Hinblick auf Erasmus+ und das Europäische Solidaritätskorps haben wir die Engführung des Nachhaltigkeitsverständnisses der Programme Erasmus+ und Europäisches Solidaritätskorps kritisiert. Dieses orientiert sich zu wenig an den globalen Nachhaltigkeitszielen der Agenda 2030 und vernachlässigt die soziale Dimension und die globalen Implikationen des Nachhaltigkeitsbegriffs. Bei der Weiterentwicklung der Programme müssen aus unsere Sicht die im Papier genannten Aspekte in den Blick genommen werden. Dazu zählt zum Beispiel die zusätzliche Förderung von Mehrkosten bei umweltfreundlichem Reisen sowie nachhaltiger Unterbringung und Verpflegung.

Einig waren wir uns mit Petra Kammerevert, dass Online-Formate die persönliche Begegnung zwischen jungen Menschen nicht ersetzen können. Um den Herausforderungen im Internationalen Jugendaustausch in Pandemiezeiten zu begegnen, braucht es aus unserer Sicht eine Reihe von Maßnahmen. Dazu zählt die finanzielle Absicherung von Trägern internationaler Jugendarbeit, eine höhere Flexibilität auf Seiten der Fördermittelgeber sowie eine gemeinsame Strategie der EU-Mitgliedsstaaten. Zur internationalen Jugendbegegnung haben wir weitergehenden gemeinsamen Austausch vereinbart.

Weiterhin haben wir unsere Erwartungen an die EU-Zukunftskonferenz gegenüber Petra Kammerevert dargelegt. Um wirksame Jugendbeteiligung zu ermöglichen, müssen junge Menschen auf Augenhöhe mit den weiteren Beteiligten agieren können. Wir haben Zweifel, dass die bisher vorgesehenen Aktivitäten für junge Bürger*innen dafür geeignet sind und bedauern, dass die Konzeption der Konferenz nicht auf bestehende und gewachsene Strukturen der Jugendarbeit zurückgreift. Petra Kammerevert ermutigte junge Menschen und ihre Interessenvertretungen, bereits bewährte Formate in die Prozesse der Konferenz einzubringen.
 

Themen: Europapolitik