Demokratie Internationale Jugendpolitik Erinnerungsarbeit

Erinnern für die Zukunft – Gemeinsames Statement der Jugendringe aus Deutschland und Israel zum 80. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz

Viele Kerzen stehen vor einem schwarzen Hintergrund
Am 27. Januar 1945 wurde das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit. Am 80. Jahrestag gedenken wir der Opfer und stellen uns der gemeinsamen Verantwortung für die Zukunft.

Wir, die Jugendringe und Jugendorganisationen aus Deutschland und Israel, gedenken der Millionen Jüdinnen und Juden sowie aller Opfer, die während der Shoah ermordet wurden. Das unermessliche Leid, das durch den Nationalsozialismus verursacht wurde, mahnt uns, die Erinnerung wachzuhalten und aktiv gegen das Vergessen zu arbeiten.

In den Jahren 2015 und 2018 führten der Deutsche Bundesjugendring (DBJR), der israelische Jugendring "Council of Youth Movements in Israel" (CYMI) und der polnische Jugendring "Polska Rada Organizacji Młodzieżowych" (PROM) trilaterale Seminare durch, um gemeinsam der Opfer des Holocaust zu gedenken und Lehren für die Zukunft zu ziehen. Im Januar 2015 trafen sich die Jugendringe in Krakau. Dort unterzeichneten sie eine gemeinsame Erklärung, in der sie ihre Verpflichtung zum Gedenken und zur Förderung einer vielfältigen Gesellschaft betonten. Im Mai 2018 kamen die drei Jugendringe erneut zusammen, diesmal in Warschau, um den 75. Jahrestag des Aufstands im Warschauer Ghetto zu begehen. In einer weiteren gemeinsamen Erklärung hoben sie die Bedeutung des Erinnerns hervor und betonten die Notwendigkeit, Widerstand gegen Missstände und Ungerechtigkeiten zu leisten.

Seit den trilateralen Seminaren haben zahlreiche bilaterale Begegnungen zwischen den Jugendringen aus Deutschland, Israel und Polen stattgefunden, die die in den gemeinsamen Erklärungen formulierten Ziele mit Leben füllen. Zudem sind die Jugendringe eng verbunden durch ihre Arbeit zu Freiheit, Demokratie und Menschenrechten, den zentralen Werten des Europarats.

In einer Zeit, in der antisemitische Übergriffe und Hetze wieder zunehmen, ist unser Engagement gegen Antisemitismus wichtiger denn je. Wir stellen uns entschieden gegen jede Form von Antisemitismus und Rassismus. Es ist unsere Pflicht, die Lehren aus der Geschichte zu ziehen und uns für eine Gesellschaft einzusetzen, in der Vielfalt und Toleranz gelebt werden. Die Worte „Nie wieder“ sind für uns nicht nur eine Erinnerung, sondern ein Auftrag zum Handeln gegen jede Diskriminierung und für den Schutz von Menschenrechten und Menschenwürde.

Die Erinnerungspolitik spielt eine zentrale Rolle für den Schutz unserer Demokratien. Das Bewahren der Geschichte und das Lernen aus ihr sind unverzichtbar für demokratische Werte wie Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit. Die Auseinandersetzung mit den Verbrechen der Vergangenheit schützt vor Gleichgültigkeit und trägt dazu bei, extremistische und antidemokratische Tendenzen zu entlarven und ihnen entschieden entgegenzutreten. Erinnerung ist nicht nur ein Blick zurück, sondern ein Fundament für eine demokratische und solidarische Zukunft.

Als Jugendorganisationen aus den beiden Ländern wollen wir die Erinnerung an die Shoah lebendig halten und durch unsere Bildungsarbeit das Bewusstsein für die Gefahren von Antisemitismus und Rassismus schärfen. Wir erneuern unser Bekenntnis zum Kampf gegen jede Form von Antisemitismus und setzen uns dafür ein, dass sich die Schrecken der Vergangenheit niemals wiederholen.

Themen: Demokratie Internationale Jugendpolitik Erinnerungsarbeit