Bildung Europapolitik

Erwartungen an den europäischen Bildungsraum

Auf Einladung der EU-Jugendkommissarin Mariya Gabriel sind Jugendvertreter*innen aus Europa zusammengekommen, um über die Zukunft des europäischen Bildungsraums zu diskutieren. Unser stellvertretender Vorsitzender Marius Schlageter hat an der Videokonferenz teilgenommen und konkrete Forderungen eingebracht.

Hintergrund des Austauschs sind die Pläne der EU-Kommission, im September 2020 ihre Vision eines Europäischen Bildungsraums zu veröffentlichen. Darin sollen die Gestaltung und Umsetzung des Europäischen Bildungsraums bis 2025 ausformuliert werden. Ziel ist es, den gemeinsamen Bildungsraum digitaler, nachhaltiger und inklusiver zu gestalten. Von der Zukunft der europäischen Bildung sind junge Menschen direkt betroffen und ihre Anliegen und Forderungen dazu von besonderer Wichtigkeit.

Die Vertreter*innen nationaler Jugendringe und internationaler Jugendverbände diskutierten mit der EU-Jugendkommissarin über ihre konkreten Erwartungen an einen Europäischen Bildungsraum. Marius Schlageter hat für den DBJR an der Videokonferenz teilgenommen und unsere Positionen eingebracht. Dazu zählt, dass die Stärkung non-formaler Bildung notwendig ist und der Fokus der EU momentan zu sehr auf dem Bereich der formalen Bildung liegt. Non-formale Bildung auf EU-Ebene ist ein Kernelement des Austauschprogramms Erasmus+, das aufgrund des hohen Bedarfs umfassend ausgebaut werden muss. In Hinblick darauf übten die Teilnehmenden einhellig Kritik am neuen Vorschlag zum Mittelfristigen Finanzrahmen (MFR) der EU. Die hier angestrebte Erhöhung der Gelder für Erasmus+ ist viel zu niedrig angesetzt und birgt gar die Gefahr einer Senkung des Budgets. Wir unterstützen den Vorschlag der Verdreifachung des Europäischen Parlaments.

Problematisch ist, dass die Kommission auf Ausbildung und Förderung der Kompetenzen fokussiert; dies geht zudem an der Realität vorbei. Die junge Generation ist die am besten ausgebildete Generation – was fehlt, sind ausreichend gute Arbeitsplätze. Darüber hinaus darf Bildung im Erasmus+-Programm nicht nur auf Hochschule und Studium ausgerichtet sein. Gerade in der öffentlichen Wahrnehmung ist oft nur der studentische Pfeiler sichtbar. Neben Jugendaustauschen sind gute Ausbildungen sind europaweit auch wichtig. Dabei sind die Bestrebungen um Erasmus pro für Azubis weiter zu verfolgen, um die Zugänge zum Programm zu diversifizieren.

Kommissarin Gabriel nahm die Anregungen und Forderungen auf und unterstrich die Wichtigkeit junger Menschen für die Zukunft von Bildung und Ausbildung in der EU. In dieser Hinsicht verwies die Kommissarin auch auf geplante Vorhaben der Union wie die erneuerte EU Skills Agenda und den Digital Education Action Plan, zu denen sie sich explizit Rückmeldungen der Jugendvertretungen wünscht. Außerdem rief sie die Vertreter*innen auf, die Sondertagung des Europäischen Rates Mitte Juli zu nutzen, um Positionen junger Menschen einzubringen und politischen Einfluss zu üben.

Themen: Bildung Europapolitik