Corona Jugendverbände

Größter virtueller Chor Deutschlands

Die Deutsche Chorjugend hat angesichts der krisenbedingten Einschränkungen dazu aufgerufen, sich am digitalen Projekt „zusammenSINGENwirSTÄRKER“ zu beteiligen. Herausgekommen ist der größte virtuelle Chor Deutschlands – ein Beispiel guter Verbandsarbeit in Krisenzeiten, das besonders sehens- und hörenswert ist.

Die Folgen der Corona-Pandemie sind für die Arbeit in Jugendverbänden enorm. Zeltlager fallen aus, Gruppenstunden müssen durch Videokonferenzen ersetzt werden und Teilhabemöglichkeiten sind eingeschränkt. Die Lage ist angespannt, aber Jugendverbände sind vor allem eins: Kreativ und flexibel. Wir haben unsere Mitgliedsorganisationen dazu aufgerufen, uns gute Beispiele verbandlicher Arbeit in Krisenzeiten zuzusenden. Ein besonders mitreißendes Ergebnis ist jetzt bei der Deutschen Chorjugend zu sehen: Dort wurde in Kooperation mit dem Sächsischen Chorverband innerhalb weniger Wochen der größte virtuelle Chor Deutschlands auf die Beine – bzw. ins Internet – gestellt.

Maximilian Stössel ist Musikvorstand der Deutschen Chorjugend und betont: „Durch Kunst und Kultur erleben wir intensiv unser Wesen und was wesentlich ist. Wir brauchen Fantasie und Zusammenhalt. Immer. Und in Krisenzeiten ganz besonders.“ So entstand die Idee, die ausgefallenen Proben und das verschobene Chorfest durch einen virtuellen Chor zu ersetzen. Szenestar Oliver Gies von der Vocalband Maybebop schrieb kurzerhand einen Song für die Aktion und tausende Menschen machten mit. Sie schickten ihre Aufnahme des Liedes an die Chorjugend, die aus den Clips ein professionelles Musikvideo produzierte – vom größten virtuellen Chor Deutschlands.

„Tausende Zuschriften, Kommentare und Reaktionen geben uns die wunderschöne Rückmeldung, dass unser Projekt ein Erfolg ist. Auch wenn jeder für sich aufgezeichnet hat, waren wir doch alle emotional verbunden“, sagt Stössel. „Genau das war auch unser Wunsch beim virtuellen Chorprojekt #zusammenSINGENwirSTÄRKER.“ Besonders gefreut habe er sich über Einsendungen von zurzeit voneinander getrennt lebenden Familienmitgliedern, die so zumindest virtuell vereinigt werden konnten. Wenn diese im Anschluss positive Rückmeldungen geben, „geht einem schon das Herz auf“, so Stössel. Inzwischen hat das Video zur Aktion bei Youtube fast 20.000 Aufrufe und auch eine Version mit Gebärdensprache ist verfügbar.

Auch wenn das Projekt ein Riesenerfolg war hofft Stössel, dass Proben und Konzerte bald wieder in der realen Begegnung möglich sind, ohne die Gesundheit der Teilnehmenden zu gefährden. Zwar werden dann keine Tausend Sänger*innen gleichzeitig singen, aber: „Wenn Menschen live im gleichen Raum singen, dann „umarmt“ und „berührt“ der Klang physisch und emotional ganz anders, viel direkter.“ Bis es endlich soweit ist, werden die Online-Proben für die Grundlagenarbeit genutzt. „Ich übe mit meinen Chormitgliedern gerade spielerisch Musiktheorie und Blattsingen. Dafür ist nun endlich mal Zeit“, sagt Maximilian Stössel. Wie aus Theorie dann gute Praxis werden kann, ist im Video eindrucksvoll belegt.

Zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=dQLMRUCmY0U
Zur Version mit Gebärdensprache: https://www.youtube.com/watch?v=4KeHKFot0cY

Als DBJR sammeln wir weiterhin gute Beispiele, wie in Jugendverbänden und -ringen aktuell gearbeitet wird, wie sich Gruppen zum Umgang mit der Krise einbringen. Wir laden ein, diese Beispiele mit kurzen Beschreibungen (u. a. Links auf Berichte, Quellen) an uns zu senden: corona@dbjr.de

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