Jugendverbände

Jugendpolitik kurz und knapp im August 2022

Der Bundesjugendring bündelt im DBJRinfo (vom 17.08.2022) jugendpolitische Nachrichten und Entwicklungen. Er gibt Hinweise auf Veranstaltungen und Materialien.

JUGENDPOLITIK

Positionspapier zur Jugendarbeit

Der Landesjugendring Rheinland-Pfalz hat unter dem Titel „Europäisches Jahr der Jugend – Positionspapier zur Jugendarbeit in Rheinland-Pfalz“ gemeinsam mit Vertreter*innen aus der kommunalen Jugendarbeit, den Häusern der offenen Tür und der Sportjugend Rheinland ein Positionspapier zur Situation in der Jugendarbeit entwickelt. Mit dem Papier soll auf die Situation der Fachkräfte in der Jugendarbeit aufmerksam gemacht und gleichzeitig für eine Aufwertung des Arbeitsfeldes geworben werden. Ganz konkret geht es um eine Basisförderung für die Jugendarbeit in den Kommunen und Verbänden sowie um den Ausbau der wissenschaftlichen Forschung und von Qualifizierungs- und Vernetzungsangeboten. Das Papier kann unter https://www.change.org/jugendarbeitzukunft unterzeichnet werden.

Forderung zur Wahlaltersenkung auf 14

Zum Internationalen Tag der Jugend (am 12.08.2022) erneuerte der Bayerische Jugendring (BJR) seine Forderung nach einer Absenkung des Wahlalters bei politischen Wahlen auf allen Ebenen. Aktuell haben Jugendliche ab 16 in zehn Bundesländern das kommunale Wahlrecht. In Baden-Württemberg, Bremen, Brandenburg, Hamburg und Schleswig-Holstein gilt dies auch bei Landtagswahlen, bei der Wahl zum EU-Parlament sind sie in Bremen, Brandenburg, Hamburg und Schleswig-Holstein stimmberechtigt. „Leider hat es der Bayerische Landtag im Juni erneut versäumt, auch im Freistaat demokratischere Verhältnisse zu schaffen“, bedauert BJR-Geschäftsführerin Dr. Gabriele Weitzmann. Jugendliche engagieren sich Tag für Tag für unterschiedlichste gesellschaftspolitische Ziele und tragen zum Gemeinwohl bei. Der Bundesjugendring teilt die Einschätzung aus Bayern und hat die gleiche Position, nachdem die Jugendverbände und Landesjugendringe vor gut 16 Jahren einen entsprechenden gemeinsamen Beschluss zum Wahlalter 14 getroffen haben.

463 Bewerbungen für den Deutschen Engagementpreis

Bundesweit 463 Personen und Gruppen können in diesem Jahr den Deutschen Engagementpreis gewinnen. Sie alle sind für den Preis der Preise des freiwilligen Engagements nominiert. Aus jedem Bundesland sind mehrere Einzelpersonen, Gruppen, Vereine, Initiativen und Unternehmen nominiert. Auch die Themen sind breit gefächert und reichen u. a. von Umwelt- und Naturschutz über Sport, Inklusion, Bürgerrechte zu Demokratie und Partizipation. Ein Überblick über alle Nominierten aus ganz Deutschland findet sich auf der Website www.deutscher-engagementpreis.de/engagiertensuche. Anfang September wird die Jury über die Preisträger:innen in fünf Kategorien entscheiden. Die Jurypreise sind mit jeweils 5.000 Euro dotiert. Alle anderen erhalten zwischen 08.09. und 19.10. beim Online-Publikumspreis die Chance auf 10.000 Euro Preisgeld. Die Preisverleihung ist am 1.12.2022. Der Deutsche Engagementpreis ist die bedeutendste Auszeichnung für bürgerschaftliches Engagement in Deutschland. Mehr Informationen unter www.deutscher-engagementpreis.de.

MATERIAL, VERANSTALTUNGEN, UMFRAGEN und WETTBEWERBE

Preis für jugendlichen Einsatz fürs Land ausgeschrieben

Mit dem Ernst-Engelbrecht-Greve-Preis können 10.000 Euro für jugendlichen Einsatz fürs Land gewonnen werden. Der Bund der Deutschen Landjugend (BDL) e. V. verleiht gemeinsam mit der R+V-Versicherung den Preis. Bis 16.10.2022 können sich junge Menschen für den Preis bewerben. Der Wettbewerb ist offen für alle Verbände, die sich im ländlichen Raum engagieren. Alle Informationen – vom Bewerbungsformular über die bisherigen Preisträger:innen bis zu den Teilnahmebedingungen – finden sich im Netz unter www.ernst-engelbrecht-greve-preis.de.

Fachtag „Jugendpolitik im Dialog“

Jugendgerecht.de veranstaltet am 27.09.2022 den Fachtag „Jugendpolitik im Dialog“. Die Veranstaltung ist von 10:00-16:45 Uhr in Präsenz in Hamburg geplant. Thema eines Inputs ist „Jugend in der Zeitenwende - Krieg, Klima, Corona und europäische Werte junger Menschen“ von Marcus Spittler, TUI Stiftung / Humboldt Universität zu Berlin. In einem Talk zum Thema spricht unter anderem Maja Reifegerst, Vorsitzende des Landesjugendrings Hamburg. Am Nachmittag sind Dialogrunden zu unterschiedlichen Themen geplant, unter anderem zu Entwicklungsbedarfen der Jugendpolitik in Stadtstaaten und Großstädten mit einem Input der Landesjugendringe Bremen und Hamburg. Infos und Anmeldung unter https://www.jugendgerecht.de/eigenstaendige-jugendpolitik/aktuelles/fachtagung-jugendpolitik-im-dialog2/

Fortbildung „Menschenverachtung begegnen“

„Menschenverachtung on- und offline begegnen - Die (Online-)Lebenswelt als Zugang und Ressource vs. das Internet als Radikalisierungsmotor“ ist der Titel einer Fortbildung, die sich an Pädagog*innen aller Felder der Jugendarbeit richtet. Die Weiterbildung widmet sich den Herausforderungen, einer medialen Lebenswelt zu begegnen. So sollen einerseits Ressourcen medialer Online-Lebenswelten nutzbar gemacht und andererseits Handwerkszeug im Umgang mit menschenverachtenden Narrativen im Online-Kontext und darüber hinaus erlernt werden. Die Fortbildung besteht aus zwei Modulen und wird an folgenden Tagen in Präsenz in Weimar angeboten: 12./13.09. für Modul 1, 29./30.09. Modul 2. Anmeldungen sind bis 01.09.22 möglich. Die Teilnahme ist kostenfrei. Flyer zur Fortbildung und die ausführliche Ausschreibung unter https://www.distanz.info/wp-content/uploads/2022/05/2022_Menschenverachtung-begegnen_Weiterbildung-Distanz-\_Info.pdf

Fachtagung „Esoterik und Demokratie“

Die Bundeszentrale für politische Bildung veranstaltet am 5./6.09.2022 eine Fachtagung zum Thema „Esoterik und Demokratie. Ein Spannungsverhältnis“ in Fulda. Esoterische Alltagsphänomene mögen aus wissenschaftlicher Sicht nicht vernünftig sein, richten aber meist keinen unmittelbaren Schaden an. In der Coronaleugner-Szene nehmen esoterische Vorstellungen breiten Raum ein. Im Rechtsextremismus (und darüber hinaus) vermischen sich esoterische Weltbilder mit Reichsbürgerideologie, Antisemitismus und völkischen Überlegenheitsphantasien. Esoterik kann in ein direktes Spannungsverhältnis mit der Demokratie treten. Das wird beim Fachtag thematisiert. Mehr Informationen: https://www.bpb.de/veranstaltungen/veranstaltungskalender/508586/esoterik-und-demokratie/

Nationaler Preis - Bildung für nachhaltige Entwicklung

Vom 20.07. bis 15.09.2022 läuft die Bewerbungsphase für den „Nationalen Preis - Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Die mit insgesamt 100.000 Euro dotierte Ehrung würdigt Akteur*innen, die Bildung für nachhaltige Entwicklung erfolgreich umsetzen, in hervorragender Weise in ihre pädagogische Arbeit integrieren und somit dazu beitragen, die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen bis 2030 zu erreichen. Der Preis wird in den vier Kategorien „Lernorte“, „Multiplikatorinnen und Multiplikatoren“, „Bildungslandschaften“ und „Newcomer“ verliehen. Unter anderem können Vereine und Netzwerke der Zivilgesellschaft sowie Einzelpersonen teilnehmen. Weitere Informationen: https://www.bne-portal.de/bne/de/bundesweit/nationaler_preis/nationaler_preis_node.html

Ratgeber Hasskommentare im Internet

Der VFR Verlag für Rechtsjournalismus veröffentlicht auf seinem Portal anwalt.org einen Ratgeber-Artikel zum Thema Hasskommentare im Internet. Unter https://www.anwalt.org/facebook-hasskommentare/ werden unter anderem folgende Themen angesprochen: „Volksverhetzung in Hasskommentaren auf Facebook und Co.“, „Hohe Strafgelder oder sogar Haft: Hasskommentare werden vor Gericht nicht geduldet“, „So wehren Sie sich gegen Hasskommentare im Internet“ und „Bei Facebook Hasskommentare melden“. Der Beitrag kann kostenlos heruntergeladen werden.

Online-Lernplattform zur Umsetzung von Schutzkonzepten bei sexualisierter Gewalt

Eine Online-Lernplattform der zur Sensibilisierung für Gefährdungsfaktoren der (sexualisierten) Gewalt im ehrenamtlichen Kontext sowie zur Umsetzung von Schutzkonzepten in verschiedenen ehrenamtlichen Bereichen stellt Kurse, Module und Informationen kostenfrei zur Verfügung. Zu finden sind unter anderem der Online-Kurs „Entwicklung von Schutzkonzepten zur Gewaltprävention im ehrenamtlichen Kontext“ für (Ehrenamts-)Koordinator*innen und Personen, die Ehrenamtliche anleiten (Umfang 15-20 Std.), das Online-Modul „Gewaltprävention im ehrenamtlichen Kontext“ für alle ehrenamtlich Tätigen (Umfang ca. 4 Std.) und ein Online-Informationsbereich zu Schutzkonzepten im ehrenamtlichen Bereich. Die Plattform ist zu erreichen unter: https://engagement-schutzkonzepte.elearning-kinderschutz.de/

Online-Fortbildung „Schutz und Hilfe bei häuslicher Gewalt“

Die Online-Fortbildung „Schutz und Hilfe bei häuslicher Gewalt“ vermittelt umfassendes Wissen für die spezialisierte Unterstützung und Versorgung von Betroffenen und ihren Kindern nach Gewalterfahrungen. Die Interdisziplinarität der Fortbildung kann dazu beitragen, die Kooperation der unterschiedlichen Akteur*innen, die an Schutz- und Hilfeprozessen beteiligt sind, zu verbessern, indem etwa das Wissen übereinander gefördert wird, eine „gemeinsame Sprache“ entwickelt sowie integrierte fachliche und ethische Perspektiven eingenommen werden. Der Online-Kurs steht kostenfrei bundesweit allen Interessierten ab Juli 2022 zur Verfügung. Nach dem ersten Login im Online-Kurs haben Teilnehmende 180 Tage Zeit, die Kursinhalte zu bearbeiten. Die Bearbeitung der Lernmaterialien kann dabei örtlich und zeitlich flexibel gestaltet werden: https://haeuslichegewalt.elearning-gewaltschutz.de/

Online-Umfrage zu den Erfahrungen von Betroffenen vorurteilsmotivierter Gewalt

Im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie zu vorurteilsmotivierter Gewalt können Betroffene an einer Online-Studie teilnehmen. Unter vorurteilsmotivierter Gewalt werden Angriffe verstanden, die auf einer menschenverachtenden Ideologie, wie z. B. Rassismus, Antisemitismus, Sexismus oder auf Vorurteilen gegenüber anderen Minderheiten beruhen. Diese Art von Gewalt umfasst nicht nur körperliche Angriffe, sondern auch verbale, weil diese ebenso psychische oder emotionale Verletzungen hervorrufen können. Personen, die an der ca. 50-minütigen Umfrage teilnehmen möchten, müssen volljährig sein, in Deutschland nach dem 01.01.2016 einen Vorfall vorurteilsmotivierter Gewalt erlebt haben und dazu Kontakt mit der Polizei, Staatsanwaltschaften oder Gerichten gehabt haben. Alle Angaben werden anonym ausgewertet und weiterverarbeitet, eine Zuordnung von Aussagen zu einzelnen Teilnehmenden wie Ihnen ist nicht möglich. Der Fragebogen liegt auch in Englisch, Französisch, Arabisch, Tigrinya, Türkisch, Kurdisch, Vietnamesisch, Serbisch und Persisch vor. Die bundesweite Untersuchung wird von den Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt (VBRG), der Thüringer Opferberatungsstelle ezra sowie dem wissenschaftlichen Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft durchgeführt. Zur Umfrage: https://www.soscisurvey.de/Polizei_Justiz/

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