Jugendpolitik kurz und knapp im Dezember 2021
JUGENDPOLITIK
BDL und BUNDjugend im Gespräch mit der Bundeskanzlerin
Der Bund der Deutschen Landjugend und die BUNDjugend wirkten gemeinsam in der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) mit. Gemeinsam entwickelten sie richtungsweisende Empfehlungen. Über die Herausforderungen bei der Vermittlung der Ergebnisse der Zukunftskommission sprachen die beiden DBJR-Mitgliedsverbände mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. Im Gespräch signalisierte die Kanzlerin mehrfach ihre Unterstützung: Wer nachhaltig regieren wolle, müsse die Inhalte weitertragen, die von der Zivilgesellschaft in monatelangem gemeinsamem Ringen um Kompromisse zusammengetragen wurden. Die ZKL-Ergebnisse müssen in den nächsten vier Legislaturperioden umgesetzt werden: mit Augenmaß und langfristig, gesamtgesellschaftlich und nicht parteipolitisch gedacht. Dann kann die Landwirtschaft – wie ausgehandelt – zu einer gesellschaftlich akzeptierten, nachhaltigen und zugleich wettbewerbsfähigen Landwirtschaft umgestaltet werden, die den dort arbeitenden Menschen Planungssicherheit und Perspektiven bietet.
Lena Bloemacher neue hauptamtliche BDKJ-Vorsitzende
Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) hat auf einer außerplanmäßigen Hauptversammlung Lena Bloemacher zur neuen Bundesvorsitzenden gewählt. Sie tritt die Nachfolge der langjährigen BDKJ-Vorsitzenden Lisi Maier an. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit wird im Bereich der jugendpolitischen Interessenvertretung am Dienstsitz in Berlin liegen. Der BDKJ hat während der Versammlung zudem Beschlüsse zur Vielfalt der Gottesbilder sowie zur Geschlechtergerechtigkeit gefasst. Ein Kurbericht inklusive der Beschlüsse steht unter https://www.bdkj.de/aohv2021.
Hessischer Jugendring beschließt Leitpapier
Bei der digitalen Vollversammlung des Hessischen Jugendrings (hjr) haben die Delegierten in einem Leitantrag (https://www.hessischer-jugendring.de/fileadmin/user_upload/pdf/Beschluesse/Leitantrag_Mit-der-Jugend-raus-aus-der-Pandemie_20211120_Balken.pdf) die zentralen jugendpolitischen Themen der hessischen Jugendverbandsarbeit für die kommenden zwei Jahre beschlossen. Zentrale jugendpolitische Aufgaben sind: Jugendbeteiligung, Demokratieförderung, Inklusion und Nachhaltigkeit. Außerdem wurde ein neuer Vorstand mit Mario Machalett von der Sportjugend Hessen als Vorsitzendem gewählt. Den Vorstand komplettieren Gregor Gallner (DGB-Jugend Hessen-Thüringen), Andreas Kaufmann (Evangelische Jugend Hessen), Jan Schmitz (SJD – Die Falken Hessen) und Nadine Wacker (Bund der Katholischen Jugend Hessen - BDKJ).
Landesjugendring NRW fordert eigenständige und einmischende Jugendpolitik
Kinder und Jugendliche müssen endlich wirksam beteiligt werden! Der Landesjugendring Nordrhein-Westfalen verabschiedete deswegen auf seiner Vollversammlung einen Beschluss, der eigenständige und einmischende Jugendpolitik als Querschnittsthema in allen politischen Ressorts zur NRW-Landtagswahl 2022 fordert. Klimakrise, Bildung, Migration und Flucht, rassistische Diskriminierung und sexualisierte Gewalt, Kinderarmut, Mobilität, Digitalisierung – all diese und noch weitere Themen betreffen junge Menschen. Und doch haben sie viel zu wenig Möglichkeiten, sich wirksam an politischen Entscheidungsprozessen in diesen Bereichen zu beteiligen.
Auf der Vollversammlung wurde ein neuer Vorstand gewählt. Neben der Wiederwahl von Maja Tölke (SJD – Die Falken LV NRW) und Max Pilger (BDKJ NRW) als Vorsitzende sowie Jens Lübbe (rdp-NRW), Susanne Koch (djoNRW) und Steven Edwards (AEJ-NRW) alsstellvertretende* Vorsitzende* wurde Johannes Klamet (Sportjugend NRW) als neuer Stellvertretender Vorsitzender gewählt. Außerdem sind die Jungen Europäischen Föderalisten NRW (JEF NRW) als Anschlussmitglied in den Landesjugendring NRW aufgenommen worden.
Position des Kinder- und Jugendring Sachsen Anhalt
Der Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e. V. fordert, den gesundheitlichen Schutz von Kindern und Jugendlichen insbesondere im Bereich Schule verstärkt in den Blick zu nehmen. Im bisherigen Verlauf der Pandemie seien Kinder und Jugendliche vor allem von den Einschränkungen durch Eindämmungsmaßnahmen betroffen, denen sie sich aus Rücksicht und Solidarität gegenüber Risikogruppen mit überwiegend hohem Verständnis gefügt haben. Der KJR stellt klar: In der vierten Welle der Pandemie sind Kinder und Jugendliche selbst die am stärksten durch das Virus betroffene Gruppe. Der KJR appelliert in seiner Position an Erwachsene, sich impfen zu lassen, die Impfung für Kinder möglich zu machen und wirksame Hygienekonzepte in Schulen, Horten und Freizeitangeboten umzusetzen. https://www.kjr-lsa.de/2021/11/17/kinder-und-jugendliche-waehrend-der-vierten-welle-schuetzen/
Überforderung junger Menschen durch Corona-Management
Das Jugendberatungsportal JugendNotmail berichtet auf seiner Seite von der teilweise völligen Überforderung junger Menschen durch die Maßnahmen, die das Corona-Management an sie richtet. So heißt es unter anderem: „Die Nöte der jungen Menschen werden kaum gesehen. Aus unserer Sicht wird viel zu wenig beachtet, dass es für viele Kinder und Jugendliche schon eine große Herausforderung darstellt, wieder im alten Alltag, welcher aber nicht mehr so ist wie vor der Pandemie, zu funktionieren - auch im sozialen Gefüge und untereinander. Viele unserer Ratsuchenden fühlen sich zurzeit komplett mit ihrem Leben überfordert.“
Legalisierung des Cannabiskonsums aus Sicht des Jugendschutzes
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz e. V. weist im Rahmen der aktuellen Diskussion um die Legalisierung des Cannabiskonsums bei Erwachsenen darauf hin, dass auch Kinder und Jugendliche potenzielle Konsument*innen sind. Dies müsse bei der Diskussion um eine Neuregelung berücksichtigt werden. Für die BAJ stehen deshalb die kurz- und langfristigen Risiken für die Gesundheit von konsumierenden Kindern und Jugendlichen im Vordergrund. Die BAJ hat die Neuregelung aus Sicht des gesetzlichen und des erzieherischen Kinder- und Jugendschutzes diskutiert und hieran Forderungen geknüpft. Die gesamte Stellungnahme und die Forderungen finden sich unter https://bag-jugendschutz.de.
Zwischenruf zur Situation geflüchteter Menschen an europäischen Grenzen
In Anbetracht der desaströsen Situation geflüchteter Menschen an der belarussisch-polnischen Grenze fordert die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ in ihrem Zwischenruf (PDF) „Menschenwürde und Kinderrechte endlich ernstnehmen – Geflüchtete Menschen nicht zum politischen Spielball machen und eine schnelle Aufnahme in der EU ermöglichen!“, Nothilfe zu leisten und Hilfskräfte sowie Journalist*innen zu den an der Grenze ausharrenden Menschen vorzulassen. Außerdem weist die AGJ erneut nachdrücklich darauf hin, dass die EU die Rechte und Würde von Menschen in Not anerkennen und dafür Sorge tragen muss, dass an den Außengrenzen aller ihrer Mitgliedsstaaten der Zugang zu geregelten Asylverfahren sichergestellt wird. Illegale Pushbacks sind auf das Schärfste zu verurteilen. Eine Reform des europäischen Flucht- und Asylsystems und dessen solidarische Umsetzung sind dringend geboten.
MATERIAL, VERANSTALTUNGEN und WETTBEWERBE
Wissen. Macht. Divers. - Diskriminierungskritische Trainingsreihe zum Thema Diversität
Als Jugendverband der Vielfalt ist der djo-Deutsche Jugend in Europa das Thema Diversität besonders wichtig. Der Verband versteht darunter die partizipative Anerkennung von Verschiedenheit und Vielfalt von Menschen. Verschiedenste Kategorien werden hierbei als Diversity-Dimensionen aufgefasst – Alter, Geschlecht/Gender, sexuelles Begehren, Aussehen, Sprache, Beeinträchtigung etc. Diese Kategorien haben Einfluss darauf, ob Menschen an gesellschaftlichen Ressourcen teilhaben können (Zugang zu Bildung, Kultur, Gesundheitssystem, Arbeitsmarkt etc.) oder Ausgrenzung erfahren. In einer 1,5-jährigen Trainingsreihe widmet sich die djo-Deutsche Jugend in Europa dem Konzept Diversität sowie der Frage, wie wir alle verschiedenen Formen von Diskriminierung in unserem Umfeld und Arbeitskontext begegnen können. Die Reihe richtet sich an Multiplikator*innen der Kinder- und Jugendarbeit mit und ohne Vorerfahrungen. Zu allen Modulen wird im Sinne der Perspektivenvielfalt mit unterschiedlichen Fachreferent_innen zusammengearbeitet. Wissen. Macht. Divers. wird in Kooperation mit der Akademie des Bundes und des Landes NRW durchgeführt von März 2022 bis September 2023. Eine Anmeldung ist bis 15.01.2022 möglich. Mehr Informationen zu Inhalten, Ablauf, Kosten und Anmeldeverfahren hier: www.djo.de/wissen-macht-divers
Deutscher Kinder- und Jugendpreis
Bewerbungen um den Deutschen Kinder- und Jugendpreis des Deutschen Kinderhilfswerkes sind bis 31.01.2022 möglich. Mit dem Preiswerden Projekte gewürdigt, bei denen Kinder und Jugendliche beispielhaft an der Gestaltung ihrer Lebenswelt mitwirken. Der Deutsche Kinder- und Jugendpreis ist mit insgesamt 30.000 Euro dotiert. Die Bewerbung erfolgt online unter www.dkhw.de/dkjp. Dort sind weitere Informationen sowie Hinweise zum Ausfüllen der Bewerbung aufgeführt. Die Vorhaben sollen bereits begonnen haben oder im letzten halben Jahr abgeschlossen worden sein. Die Preisverleihung ist am 13.06.2022 im Europa-Park geplant.
Multimedia-Dokumentation des Kinder- und Jugendhilfetages
Der 17. Deutsche Kinder- und Jugendhilfetag (DJHT) 2021 kann als Multimedia-Dokumentation noch einmal betrachtet werden. Alle Aspekte rund um den DJHT sind über die zentralen Botschaften bis hin zum Programm und dem Resümee unter https://doku-17.djht.jugendhilfetag.de multimedial dokumentiert. So ist eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den verschiedenen Fachthemen und den innovativen Elementen auch jetzt noch möglich. Weitergegeben werden an dieser Stelle hilfreiche Tipps und Erfahrungswerte zur Organisation einer digitalen Großveranstaltung unter besonderen Bedingungen. Außerdem sind die Ergebnisse der wissenschaftlichen Evaluation in die Dokumentation eingeflossen.
AdB-Zeitschrift zum Stellenwert von Political Correctness
Die Ausgabe 4/2021 der Fachzeitschrift Außerschulischen Bildung. Zeitschrift der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung ist mit dem Titel „Auf alle Fälle PC? Zum Stellenwert von Political Correctness für die politische Bildung“ erschienen. In dieser Ausgabe wird in den Blick genommen, wie Sprache und gesellschaftliche Herrschaftsverhältnisse auf die politische Bildung wirken und wie diskriminierungskritische Bildungsarbeit gelingen kann. Damit ist auch immer die Frage verbunden, welche Rolle politische Bildung bei der Gestaltung der Gesellschaft spielen kann und soll. Weitere Informationen: www.adb.de/zeitschrift_ab, Online-Ausgabe: https://fachzeitschrift.adb.de
#DigitalCheckNRW: Falschnachrichten erkennen
Mit dem #DigitalCheckNRW (https://checkup.digitalcheck.nrw) kann die eigene Medienkompetenz spielerisch erkundet werden. Der Check wurde durch weitere sechs niedrigschwellige interaktive Aufgaben erweitert. Durch die neuen Aufgaben kann jede*r spielerisch erkunden, wie Falschnachrichten überprüft werden können, wie man auf unangemessene Kommentare im Netz reagieren kann, was einen guten Flyer ausmacht, ob ein Katzenfoto als Profilbild wirklich eine gute Idee ist und wie das eigene Surfverhalten im Internet den Algorithmus füttert. Der #DigitalCheckNRW ist ein Projekt der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) e. V.
Publikation „Kultur. Spiel. Resilienz
In der Publikation „Kultur. Spiel. Resilienz - Vom Wert der Kulturellen Bildung in Krisen“ (Dezember 2021) haben die Herausgeber*innen die Corona-Pandemie zum Anlass genommen, wertvolle Erfahrungen und Handlungsempfehlungen von 48 bundesweit und international aktiven Expert*innen in Theorie und Praxis zusammenzutragen, die sich schon seit mehreren Jahren mit Kultur, Spiel und Resilienz beschäftigen. These der Publikation: Je früher Kinder und Jugendliche ihren rechtlich begründeten und barrierefreien Zugang zu Kultureller Bildung erhalten und in kulturell-kreativen Tätigkeiten Selbstwirksamkeit erfahren, umso mehr sorgt die dabei entstehende persönliche und gesellschaftliche Resilienz für einen selbstbewussten und bereichernden Umgang mit Krisen. Die Publikation ist bestellbar bei kopaed unter https://kopaed.de/kopaedshop/?pid=1340