Jugendpolitik

Jugendpolitik kurz und knapp im Januar 2022

Unser DBJRinfo (vom 13.01.2022) bündelt jugendpolitische Nachrichten und Entwicklungen. Wir geben Hinweise auf Veranstaltungen und Materialien.

JUGENDPOLITIK

Pfadfinder*innen bringen Friedenslicht in Bundesministerien

Seit mehreren Jahren bringt der Ring deutscher Pfadfinder*innenverbände (rdp) das Friedenslicht aus Betlehem in die politischen Institutionen. Wegen der anhaltenden Corona-Pandemie reisten die Pfadfinder*innen nicht nach Berlin, sie überreichten das Licht in einem digitalen Rahmen. Nancy Faeser, Bundesministerin des Innern, empfing das Licht persönlich Bundesministerium des Inneren und für Heimat (BMI) und kommentierte: „...eine wunderbare Aktion. Dass gerade Sie als junge Menschen einen wesentlichen Beitrag für den Zusammenhalt in der Gesellschaft leisten“. Das Friedenslicht wurde 1986 vom Österreichischen Rundfunk (ORF) ins Leben gerufen. Jedes Jahr entzündet ein Kind das Friedenslicht in der „Geburtsgrotte Christi“ in Bethlehem. Seit nun 28 Jahren verteilen die fünf Mitgliedsverbände des rdp (BdP, BMPPD, DPSG, PSG und VCP) das Friedenslicht.

Jugendpolitische Themen im Podcast der Naturfreundejugend

Im Podcast der Naturfreundejugend (NFJD) geht es zum Beispiel um die Idee der sozial-ökologischen Transformation. Was steckt dahinter und wie kann sie auf demokratischem Wege gelingen? Die Naturfreundejugend spricht mit Expert*innen und Aktivist*innen, informiert und gibt Tipps für das eigene Engagement. Was hat Kapitalismus mit der Klimakrise zu tun und welche Ziele hat die Klimagerechtigkeitsbewegung? Wie bringe ich mich aktivistisch für eine pluralistische Gesellschaft ein, in der alle Menschen sicher und solidarisch miteinander leben können? Es geht um jugendpolitische Themen und die Positionen junger Menschen im Verband. Die Podcasts stehen kostenlos auf diversen Podcast-Plattformen bereit und unter https://www.naturfreundejugend.de/podcast.

Gesellschaftliche Teilhabe von Kindern und Jugendlichen auch in Krisenzeiten ermöglichen!

Der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland e. V. (aej) begrüßt ein Statement des Verbandes Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder e. V. (VCP) und unterstützt die Forderung nach gesellschaftlicher und politischer Teilhabe für Kinder und Jugendliche auch während der Pandemie. Der VCP hatte klargestellt: Von Beginn an haben Kinder und Jugendliche in Solidarität ihren Anteil zur Eindämmung der Pandemie beigetragen. Dies muss endlich gesellschaftlich Beachtung finden: Der Schutz ihrer Rechte und Bedürfnisse muss in den Fokus der Debatten und staatlichen Maßnahmen gerückt werden. Besonders im Fokus stehen muss, dass Kinder und Jugendliche von 2G-Vorgaben ausgenommen werden. Stattdessen muss bei ihnen das 3G-Prinzip Anwendung finden, um die Lebensrealitäten und -erfahrungen junger Menschen nicht weiter einzudämmen. Denn sie können oft nicht selbst entscheiden, ob sie sich impfen lassen und es gibt mitunter auch noch kein Impfangebot. Das vollständige Statement.

Auch die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ fordert von den politisch Verantwortlichen in Bund und Ländern, bei den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie alle Minderjährigen von den 2G-Zugangsregelungen auszunehmen. Verordnungen, die 2G ab 15 oder 16 Jahren, und Überlegungen, die sogar 2G ab 12 Jahren in Betracht ziehen, lehnt die AGJ ab. Der Zwischenruf „Minderjährige außen vor lassen!? Kein 2G für diese Altersgruppe!" wurde vom geschäftsführenden Vorstand der AGJ beschlossen.

BDL kritisiert Nachhaltigkeitslabel für Atomstrom

Der Bund der Deutschen Landjugend hält nichts von den Plänen der EU-Kommission, Atomkraft als nachhaltige Energiequelle einzustufen. Der Jugendverband ist dagegen, sie in die sogenannten EU-Taxonomien aufzunehmen. Kernenergie sei keine grüne, zukunftsfähige Geldanlage. Das Vorhaben der EU-Kommission schade dem Ausbau der Erneuerbaren Energien und hübsche die EU-Klimabilanz bestenfalls kurz auf. Gebraucht würden stattdessen Energieträger, die nachwachsen, Treibhausgase vermeiden und das Klima schützen.

KlimaBild: Umfrage und online Workshop

Die Themen Klimawandel und Gesundheit sollen besser in die Kinder- und Jugendarbeit integriert werden. Das ist das Ziel von KlimaBild, einem Gemeinschaftsprojekt des Bayerischen Jugendrings (BJR) und der Ludwig Maximilian Universität München (LMU). Im Dezember lief eine Umfrage, um Ideen, Bedarfe und Anregungen zu sammeln. Am 22. Januar ist ein digitales Workshoptreffen geplant, um Impulse aus der Jugendarbeit für die neuen Bildungs- und Sensibilisierungsmodule einzuholen. Mehr Informationen unter: https://www.jugendbildungsstaetten.de/projekte/klimabild/

MATERIAL, VERANSTALTUNGEN und WETTBEWERBE

Preis Politische Bildung ausgeschrieben

Im Bundesausschuss für politische Bildung (bap) haben sich rund 30 bundesweit arbeitende Trägerverbände der außerschulischen politischen Jugend- und Erwachsenenbildung zusammengeschlossen. Der DBJR ist Mitglied und zudem im bap-Vorstand vertreten. Zum siebten Mal vergibt bap 2022 den „Preis Politische Bildung" an Projekte, die zeigen, wie gute Politische Bildung mit digitalen oder Hybridformaten gelingen kann. Gesucht werden Projekte der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung, die über digitale Angebote den Austausch zwischen Menschen unterschiedlicher Lebenssituationen stärken, die eine gute Verknüpfung zwischen digitalen Lernwelten und authentischen Lernorten erreichen, die über ansprechende Onlinetools, Apps oder Spiele neue Zugänge zu gesellschaftspolitischen Themen ermöglichen.

Verbände mit entsprechenden Projekten können sich bis zum 31.03.2022 für den Preis bewerben unter https://lcem.lab-concepts.de/registration/preis-politische-bildung-2022. Weitere Informationen und die detaillierte Ausschreibung unterhttps://www.bap-politischebildung.de/ueber-den-preis-politische-bildung/.

Broschüren zum Jugendschutzgesetz erschienen

Die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen verändert sich durch die Digitalisierung. Der Kinder- und Jugendschutz in Deutschland muss sich daran anpassen, um Kinder und Jugendliche weiterhin vor Gefahren schützen, die ihre Entwicklung zu eigenverantwortlichen Persönlichkeiten beeinträchtigen oder gefährden. In einer 84-seitigen Broschüre hat die Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz e. V. (BAJ) die wichtigsten Änderungen in verständlicher Form zusammengestellt und erläutert. Die neuen Ziele Schutz, Teilhabe und Förderung sowie die Regelungen zu Alterskennzeichnungen werden dargestellt. Der Schutz vor Interaktionsrisiken wie Mobbing, Grooming und auch Kostenfallen im Netz ist ein weiterer Aspekt. Änderungen, die den Erziehungsauftrag und das Elternprivileg betreffen, werden mit Beispielen erläutert. Zudem enthält die Broschüre Übersichten zu den neu im Gesetz berücksichtigten Interaktionsrisiken, den verschiedenen Institutionen im Jugendmedienschutz und abschließend das gesamte Jugendschutzgesetz (JuSchG) im Wortlaut.

Darüber hinaus hat die BAJ die Flyer „Elterninfo Jugendschutz“ und „Informationen zum JuSchG für Jugendgruppenleiterinnen und -leiter“ überarbeitet. Die Broschüre und die beiden Flyer sind kostenlos zu beziehen per Mail  oder über https://bag-jugendschutz.de

DJI: Was das Erwachsenwerden Jugendlicher heute ausmacht

Eine Publikation des Deutschen Jugendinstituts (DJI) und begleitende Podcasts beschreiben Lebenslagen und Lebensführung junger Menschen jenseits pauschalisierender Jugendbilder. Die Herausgeberinnen und Wissenschaftlerinnen Anne Berngruber und Nora Gaupp legen in der Publikation einen Schwerpunkt darauf, unter welchen gesellschaftlichen und institutionellen Rahmenbedingungen Jugendliche heute heranwachsen. Es werden zum Beispiel demografische Entwicklungen vorgestellt und ihre Auswirkungen auf das Aufwachsen Jugendlicher diskutiert. Beiträge thematisieren die unterschiedlichen Aspekte von Verselbstständigung als zentrale Schritte des Erwachsenwerdens. Mehr Informationen und Bestellmöglichkeiten über die Seite des DJI.

Podcast des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs

„einbiszwei“ heißt der neue Podcast des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM). Der Titel weist darauf hin, dass statistisch gesehen in Deutschland in jeder Schulklasse ein bis zwei Kinder sexuellen Übergriffen ausgesetzt sind. Wieso ist das so? Und was muss getan werden, damit sich etwas ändert? Darum geht es bei einbiszwei. Aber auch um die Frage, wo sexuelle Übergriffe anfangen: Was ist Catcalling und wieso sollte es strafbar sein? Wieso gibt es sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche so häufig in Familien? Wie verstörend ist die Fahndung nach Missbrauchsdarstellungen, sogenannter Kinderpornografie? Und was kann alles passieren, wenn man freizügige Fotos ins Netz stellt? Bisher sind vier Folgen verfügbar, jeden Freitag kommt eine neue Folge einbiszwei dazu. Überall, wo es Podcasts gibt, und hier: https://beauftragter-missbrauch.de/presse/podcast

„Kompass Bildungslandschaften NRW“ veröffentlicht

Junge Menschen haben vielfältige Interessen, Bedürfnisse und Lebenslagen sowie unterschiedliche Ansprüche und Wünsche an Bildungsangebote. Die Idee, Bildung so zu gestalten, dass sie dieser Vielfalt gerecht wird, und auf Bedingungen hinzuwirken, die jungen Menschen eine selbstbestimmte Lebensführung ermöglichen, ist das Ziel jugendorientierter Bildungslandschaften. Um diesem Ziel gemeinsam näher zu kommen, geht der Landesjugendring NRW mit den Wissenschaftlerinnen Karina Schlingensiepen-Trint und Dr. Anika Duveneck (beide FU Berlin) neue Wege und veröffentlicht ein frei zugängliches Online-Tool zur Navigation in Richtung jugendorientierte Bildungslandschaften. Die Seite https://www.kompass-bildungslandschaften-nrw.de bietet Fachkräften der Kinder- und Jugendarbeit und allen, die mit ihnen zusammen Bildung gestalten wollen, Unterstützung.

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