Jugendpolitik kurz und knapp im Juni 2022
JUGENDPOLITIK
Evangelische Jugend startet Inklusionsprojekt
„Zusammen? Geht doch!“ ist ein neues, fünfjähriges Modellprojekt der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland e. V. (aej) zur Inklusion von jungen Menschen mit Behinderungen. Durch enge Kooperationen der evangelischen Kinder- und Jugendarbeit mit Trägern der Behindertenhilfe will die aej ihre inklusive Arbeit stärken und neue Impulse erhalten. Gemeinsam entwickeln die Projektpartner in den nächsten fünf Jahren Freizeit- und Engagementangebote, die von Menschen mit und ohne Behinderung besucht werden können. Um nachhaltige inklusive Arbeit zu ermöglichen, werden zudem Mitarbeitende mit und ohne Behinderung in gemeinsamen Jugendleiter*innen-Ausbildungen (Juleica) und in Ausbildungen zu Assistenzkräften geschult. Aktuelle Informationen zum Projekt unter www.aej.de/zusammen-geht-doch.
Upgrade für's Ehrenamt: Juleica gilt in Berlin als Ehrenamtskarte
Die Jugendleiter*innen-Card gilt jetzt als Ehrenamtskarte in Berlin und Brandenburg. Sie kann für über 430 Rabatte genutzt werden. Neue Juleicas erhalten einen entsprechenden Aufdruck. Menschen mit einer älteren Juleica können eine separate Ehrenamtskarte beim Landesjugendring Berlin bestellen. Mit der Gleichstellung von Juleica und Ehrenamtskarte wird eine zentrale jugendpolitische Forderungen des Landesjugendrings umgesetzt.
Position: „Echte Zukunft für junge Menschen auf dem Land“
Ein Bildungsticket, jugendgerechte Verkehrskonzepte, digitale Versorgung als Teil der Daseinsvorsorge und WLAN-Hotspots, die dauerhaft funktionieren. Diese und noch mehr Forderungen stellen die Deutsche Jugendfeuerwehr (DJF) und der Bund der Deutschen Landjugend e. V. (BDL) gemeinsam. Auf dem Land ergänzen sich beide Verbände: Jugendfeuerwehr und Landjugend. In einer Position haben beide – gemeinsam vertreten sie rund 400.000 ehrenamtlich Aktive – zusammengetragen, was junge Menschen für eine gute Zukunft auf dem Land brauchen. Das Positionspapier „Echte Zukunft für junge Menschen auf dem Land“ kann unter anderem auf der BDL-Seite gelesen und heruntergeladen werden: https://www.landjugend.de/fileadmin/Redaktion/Downloads/Positionen/2022_BDL-DJF-Position_EchteZukunft_web.pdf
Pfadfinderinnen beschließen Positionspapier zur Geschlechtervielfalt
Die Pfadfinderinnenschaft Sankt Georg (PSG) hat ihr Positionspapier „Geschlechtervielfalt in der PSG“ beschlossen. Die Bundesversammlung des Verbandes macht klar, dass sich in der PSG alle Mädchen und Frauen, inter*, nichtbinäre, trans* und agender Personen zu Hause fühlen können. Der Pfadfinderinnenverband will, dass sich Mitglieder ihrer geschlechtlichen Identität bewusst werden können, will sie in ihrer Selbstfindung unterstützen und dafür ein sicherer Raum sein. Das binäre Geschlechtersystem entspricht aus Sicht der PSG nicht der Realität. Das Papier betont ebenfalls das Ziel, außerhalb des Verbandes in Kirche und Gesellschaft Missstände anzusprechen, Strukturen zu hinterfragen und ins Gespräch zu kommen.
Muslimische Jugend in Deutschland gewinnt Gerichtsprozess um Gemeinnützigkeit
Die Muslimische Jugend in Deutschland (MJD) ist mit ihrer Klage vor dem Finanzgericht Berlin-Brandenburg gegen die Aberkennung ihrer Gemeinnützigkeit in den Jahren 2007 bis 2017 erfolgreich. Zuvor wurde der Jugendorganisation durch den Verfassungsschutzbericht von vier Verfassungsschutzämtern unter anderem vorgeworfen, Verbindungen zu islamistischen internationalen Organisationen wie der Muslimbruderschaft zu pflegen. Gegen diese Vorwürfe und die Nennung in den Verfassungsschutzberichten wehrte sich die MJD erfolgreich, womit sie 2018 ihre Gemeinnützigkeit zurückerlangte. Das aktuelle Urteil erklärt die Aberkennung für nicht rechtens und hält damit fest, dass sich der Jugendverband ebenfalls in den Jahren 2007 bis 2017 sowohl für die freiheitliche demokratische Grundordnung engagiert als auch ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke verfolgt hat.
Kommission für 17. Kinder- und Jugendbericht berufen
Die Sachverständigenkommission für den 17. Kinder- und Jugendbericht hat ihre Arbeit aufgenommen. Der Bericht soll einen Überblick über die Gesamtsituation der Kinder- und Jugendhilfe und über die Lage der jungen Generation geben. Den Vorsitz der Kommission übernimmt Dr. Karin Böllert, unter anderem Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe - AGJ. Unter den Mitgliedern der Kommission ist Dr. Gabriele Weitzmann vom Bayerischen Jugendring (BJR). Mehr Informationen unter https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/aktuelles/alle-meldungen/kommission-beginnt-arbeit-am-17-kinder-und-jugendbericht-198728
Landesjugendring Nordrhein-Westfalen formuliert Erwartungen an Landesregierung
Nach der Wahl in NRW erwarten die Jugendverbände im Land vor allem, dass die Wahlaltersenkung und mehr Instrumente für Kinder- und Jugendbeteiligung im Koalitionsvertrag verankert werden. In den Wochen vor der Landtagswahl hatte der Landesjugendring NRW mit der Kampagne #ichwillwählen die Erwartungen junger Menschen an die Landespolitik kommuniziert und viel Unterstützung erfahren. Nach der Wahl erwarten die im Landesjugendring NRW organisierten Jugendverbände und -ringe von den gewählten Politiker*innen, dass sie ihre Versprechen umsetzen.
Studie zu Jugend, Mobilität und Klimawandel
Eine neue Studie beleuchtet den Zusammenhang von Jugend, Mobilität und Klimawandel aus der Perspektive von jungen Menschen. Die Ergebnisse sind aus Sicht der Forscher wegweisend für die Zukunft der internationalen Jugendarbeit. Die Studie wurde im Rahmen des IJAB-Projekts „Learning Mobility in Times of Climate Change“ (LEMOCC) durchgeführt. In Zusammenarbeit mit Forscher*innen der Universität Hildesheim wurden dafür junge Menschen in sieben verschiedenen Ländern befragt. Die Ergebnisse von „Listening to young people: Mobility for future“ sind unter https://pressenetzwerk.de/blog/listening-to-young-people-mobility-for-future/ dokumentiert.
MATERIAL, VERANSTALTUNGEN und WETTBEWERBE
Umfrage des Gemeinschaftswerks Nachhaltigkeit
Eine erfolgreiche Nachhaltigkeitstransformation in Deutschland ist nur denkbar, wenn sie gesellschaftlich breit unterstützt und aktiv mitgetragen wird. Daher wurde das Projekt „Gemeinschaftswerk Nachhaltigkeit“ von Bund und Ländern initiiert und wird vom Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) koordiniert. Es soll eine offene Plattform für alle jene werden, die sich für eine nachhaltige Gesellschaft einsetzen. Start ist im September 2022. Auf der neuen Webplattform des Gemeinschaftswerks sollen in einem ersten Schritt Initiativen und Akteur*innen sichtbar gemacht werden, die sich für Nachhaltigkeit starkmachen und diesen die Möglichkeit zur Vernetzung und zum Austausch bieten. Später sollen Schritt für Schritt weitere Funktionalitäten entwickelt werden, die die Arbeit der verschiedenen Nachhaltigkeitsakteur*innen unterstützen. Das Gemeinschaftswerk Nachhaltigkeit lädt zur aktiven Mitgestaltung ein und hat dafür eine Umfrage eingerichtet. Fragestellung: Welche Funktionalitäten der Webplattform wären besonders relevant und nützlich? Zur Umfrage: https://gfasurvey.limequery.com/372695?lang=de-easy
Konsultationsprozess Bildung für Nachhaltige Entwicklung
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) beteiligt sich mit Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) an dem Konsultationsprozess Open Government Partnership (OGP) der Bundesregierung. In diesem Rahmen sind Bürger*innen herzlich eingeladen, sich aktiv zu beteiligen und mit ihren Ideen zur Weiterentwicklung von BNE im Rahmen des neuen UNESCO-Weltprogramms „BNE 2030“ beizutragen. Die Rückmeldungen aus dem Konsultationsprozess fließen in die nationale BNE-Strategie ein und sollen als Grundlage für die Anpassung des BNE-Prozesses, zur Aktualisierung des Nationalen Aktionsplans BNE (NAP) sowie zur Anregung von neuen Verpflichtungen dienen. Teilnahme bis 31.08.2022 unter https://www.bne-portal.de/bne/de/news/opg-start.html
Jugend-Verbraucher*innen-Dialog mit Bildungsangebot auf Instagram und TikTok
its.isi.peasy ist ein Kanal für Jugendliche und junge Erwachsene ab 16 Jahren zu Verbraucher*innenschutzthemen. Die Jugendlichen bringen sich und ihre Erfahrungen als Teil der Community ein und tauschen sich mit anderen aus. Isi nimmt Jugendliche mit durch ihren Alltag nach dem Schulabschluss, beschäftigt sich mit den verschiedensten Themen rund um Wohnen, Social Media, Gesundheit, Nachhaltigkeit sowie Reisen. Wer dabei sein möchte, folgt its.isi.peasy auf Instagram und TikTok. Instagram ist dabei der Hauptkanal. Das Angebot wird im Rahmen des Projektes Jugend-Verbraucher-Dialog von IJAB koordiniert und vom BMUV (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, atomare Sicherheit und Verbraucherschutz) gefördert.
Helpline Ukraine unterstützt Geflüchtete bei Sorgen und Problemen
Mehr als 700.000 Menschen sind bislang vor dem Krieg in der Ukraine nach Deutschland geflohen, vorrangig Frauen, Kinder und Jugendliche. Die Helpline Ukraine bietet kostenlose Telefonberatung bei allen Sorgen, Problemen und Themen. Unter 0800-5002250 ist die Helpline montags bis freitags zwischen 14 und 17 Uhr zu erreichen. Die Beratung erfolgt in ukrainischer und russischer Sprache und ist vertraulich. Helpline Ukraine ist ein Projekt des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gemeinsam mit Nummer gegen Kummer e. V. und mit Unterstützung der Deutschen Telekom.
Beratungsstipendien für soziale Initiativen
Soziale Initiativen aus Deutschland können sich unter www.startsocial.de für eines von 100 Beratungsstipendien bewerben. Bis 10.07.2022 läuft die Bewerbungsphase. Ehrenamtlich Engagierte erhalten durch startsocial ein Stipendium. Das bedeutet: Vier Monate intensives Coaching mit jeweils zwei Fach- und Führungskräften aus der Wirtschaft. Zusätzlich unterstützt startsocial mit Netzwerkveranstaltungen und Weiterbildungsmöglichkeiten.
Jugendwettbewerb denkt@g
Zum offiziellen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27.01. ruft die Konrad-Adenauer-Stiftung zum bundesweiten denkt@g-Internetwettbewerb für junge Leute auf. Jugendliche im Alter zwischen 16 und 22 Jahren werden angeregt, sich mit der NS-Diktatur und dem Holocaust, mit aktuellen Formen des Rechtsextremismus, des Rassismus und des Antisemitismus in ihrem Umfeld auseinanderzusetzen. Im Fokus steht das Kernthema: „Antisemitismus – früher und heute. Spurensuche und Auseinandersetzung bis in die Gegenwart“. Informationen zur Anmeldung und den Teilnahmebedingungen unter www.denktag.de.
Projektförderung für junge Verkehrsaktivist*innen
Der Verkehrsclub Deutschland e. V. (VCD) unterstützt mit der Projektförderung „DIY: Verkehrswende selber machen“ innovative Ideen junger Erwachsener, die Mobilität grüner, gesünder und nachhaltiger zu gestalten. Bis zum 10.07.2022 können Ideen eingereicht werden. Bereit stehen neben einer Förderung in Höhe von 650 Euro vielfältige Schulungsangebote und Unterstützung des VCD. Alle weiteren Informationen unter https://diy.vcd.org/projektfoerderung.
Fachzeitschrift Außerschulische Bildung zu „Visionen – Utopien – Dystopien“
Die aktuelle Ausgabe der Fachzeitschrift „Außerschulische Bildung“ veröffentlicht Beiträge zum Begriffsdreiklang „Visionen – Utopien – Dystopien“. Unterschiedliche Perspektiven auf den Umgang mit Zukunftsszenarien werden angeboten sowie auf die Frage, wie uns der Blick auf die Gesellschaft in unserem Denken und Handeln beeinflusst. Angesichts einer umfassenden Krisenstimmung durch Pandemie, Klimakatastrophe und Krieg werden Wünsche und Hoffnungen für die Entwicklungen in der Zukunft neu erzählt. Mehr unter https://fachzeitschrift.adb.de