Jugendpolitik Jugendverbände

Jugendpolitik kurz und knapp im Oktober 2022

Der Bundesjugendring bündelt im DBJRinfo (vom 28.10.2022) jugendpolitische Nachrichten und Entwicklungen mit Bezug zur Jugendarbeit. Er gibt Hinweise auf Veranstaltungen und Materialien.

JUGENDPOLITIK

Landesjugendring Berlin bangt um Wahlaltersenkung auf 16

Der Landesjugendring Berlin appelliert an die Parteien im Abgeordnetenhaus, noch in diesem Jahr das Wahlalter in Berlin auf 16 Jahre zu senken. Der Landesjugendring fürchtet, dass durch die absehbare Wahlwiederholung in Berlin das Vorhaben der Koalition scheitert. Die Fraktionen von SPD, Grünen, Linken und FDP hatten sich auf das Vorhaben geeinigt. „Es ist eine Jetzt-oder-Nie-Situation“, sagt Ramona Hinkelmann, Vorsitzende des Landesjugendrings Berlin. Nach der Wahlwiederholung ist die notwendige Zweidrittelmehrheit für die Wahlalterabsenkung in Gefahrt. „Wir ärgern uns maßlos, wie die Wahlalterabsenkung verschleppt wurde. Den Parteien scheint es offenbar nicht wichtig genug zu sein, jungen Berliner*innen mehr echte, demokratische Beteiligung zu ermöglichen“, sagt die Vorsitzende.

Positionspapier „Kindgerechte Ganztagsbildung“

Der Hessische Jugendring hat das Positionspapier „Kindgerechte Ganztagsbildung – eine gemeinsame Herausforderung für Schule und Kinder- und Jugendhilfe“ veröffentlicht. Darin nimmt der Jugendring Stellung zum Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschüler*innen und fordert eine Ganztagsbildung, die vom Kind aus gedacht und konzipiert wird, sowie eine führende Rolle der Kinder- und Jugendhilfe bei der Implementierung des Rechtsanspruchs. Der Hessische Jugendring fordert eine teilgebundene Ganztagsgrundschule, die vielfältige und qualitativ hochwertige non-formale Bildungsangebote bereithält, inklusiv und im vollen Umfang kostenfrei ist und damit Bildungsgerechtigkeit wirklich fördert. Zur Position: https://www.hessischer-jugendring.de/fileadmin/user_upload/pdf/Positionspapiere/hjr_Positionspapier_Kindgerechter-Ganztag_2022.pdf

Broschüre „Antimuslimischen Rassismus ernstnehmen“ der Alevitischen Jugend

Der Bund der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland e. V. (BDAJ) hat den zweiten Band der Broschüre „Antimuslimischen Rassismus ernstnehmen – Kritik an muslimischen Organisationen zulassen“ herausgebracht. Mit dem jetzt erschienenen zweiten Band will der BDAJ den Diskurs und die gemeinschaftliche Auseinandersetzung fortsetzen. Erneut konnten kontroverse Stimmen gewonnen werden, die trotz unterschiedlicher Sichtweisen ein gemeinsames Ziel verfolgen: den Kampf gegen menschenfeindliche Ideologien und Strukturen, in denen sich diese verbreiten. Der Band steht zum Download bereit: https://www.bdaj.de/index.php/aktuelles/nachrichten/310-zweiter-band-erschienen

Vollversammlung des Bayerischen Jugendrings

In der 161. Vollversammlung des Bayerischen Jugendrings wurde der Landesvorstand neu besetzt. Sven Stumpf (Pfadfinderbund Weltenbummler), Svenja Thelen (Gewerkschaftsjugend im DGB) und Sarah Lehner (Bund der Katholischen Jugend in Bayern) hatten ihr Amt zur Verfügung gestellt. Neu in das Gremium gewählt wurden Anna Gmeiner von der Gewerkschaftsjugend im DGB, Florian Hörlein vom Bund der Katholischen Jugend in Bayern und Hannah Conrad von der Sozialistischen Jugend Deutschlands-Die Falken. Der Präsident des Bayerischen Jugendrings, Matthias Fack, hielt im Gremium seine letzte jugendpolitische Rede. Nach mehr als elf Jahren stellt er sein Amt turnusgemäß zum 1. Mai 2023 zur Verfügung.

Bundesjugendtag der DLRG-Jugend diskutierte über Klimaschutz

Rund 100 Aktive aus 15 Landesverbänden der DLRG-Jugend trafen sich Ende September zum Bundesjugendtag. Intensiv diskutierten die Teilnehmer*innen einen Antrag zur Einführung eines maximalen Alters von 35 Jahren für das passive Wahlrecht in der DLRG-Jugend. Die Klimakrise war ein Thema, das die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen wesentlich prägt. Die DLRG-Jugend unterstützt das Engagement junger Menschen, die sich für Klimaschutz sowie soziale und globale Gerechtigkeit einsetzen. Mit der Kampagne „Saving Tomorrow – ACTion for earth“ macht die DLRG-Jugend auf das Problem aufmerksam.

Debatte über Rassismus in der Jugendarbeit

Fachkräfte aus der Kinder- und Jugendarbeit diskutierten auf dem Fachtag des Landesjugendrings Nordrhein-Westfalen und der djo-Deutsche Jugend in Europa, was Rassismus mit dem Jugendverband zu tun hat. Wie kann man rassistische Strukturen und Ereignisse im eigenen Verband entlarven? Wie kann innerhalb der eigenen Strukturen die Bereitschaft gefördert werden, die eigene Jugendarbeit im Hinblick auf Rassismus zu reflektieren? Diese und weitere Fragen standen im Zentrum. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass Jugendverbände von Kindern und Jugendlichen of Color besser unterstützt und gefördert werden müssen. Deutlich wurde: Rassismus ist kein Relikt der Vergangenheit und kein Randphänomen rechter Gruppierungen. Er ist gesellschaftliche und strukturelle Realität und beeinflusst alle Bereiche der Gesellschaft – auch die Jugend(verbands)arbeit.

Bündnis legt Entwurf für ein Bundestransparenzgesetz vor

Ein zivilgesellschaftliches Bündnis hat einen Entwurf für ein Bundestransparenzgesetz vorgelegt. Der IT-Beauftragte der Bundesregierung und Staatssekretär im Innenministerium, Markus Richter, nahm den Gesetzentwurf des Bündnisses entgegen. Ein Transparenzgesetz ermöglicht allen Bürger*innen den Zugang zu Unterlagen der Verwaltung, mit Ausnahme von besonders geschützten Informationen (für die z. B. der personengebundene Datenschutz greift). Mit dem Entwurf sollen Behörden verpflichtet werden, von sich aus Informationen wie Gutachten, Studien oder Verträge der öffentlichen Hand online zu veröffentlichen. Der Gesetzentwurf wurde von Mehr Demokratie, der Open Knowledge Foundation mit ihrer Transparenzplattform FragDenStaat, der Journalistenorganisation Netzwerk Recherche, Transparency International Deutschland sowie der Deutschen Gesellschaft für Informationsfreiheit erarbeitet. Unterstützt wird er außerdem von den Organisationen abgeordnetenwatch.de, Lobbycontrol, Wikimedia Deutschland und dem Deutschen Journalisten-Verband.

MATERIAL, VERANSTALTUNGEN, UMFRAGEN und WETTBEWERBE

Deutscher Kinder- und Jugendpreis des Kinderhilfswerkes

Bewerbungen um den Deutschen Kinder- und Jugendpreis des Deutschen Kinderhilfswerkes sind bis 15.01.2023 möglich. Mit der Auszeichnung werden Projekte gewürdigt, bei denen Kinder und Jugendliche beispielhaft an der Gestaltung ihrer Lebenswelt mitwirken. Der Deutsche Kinder- und Jugendpreis ist mit insgesamt 30.000 Euro dotiert. Vergeben wird der Preis in den Kategorien Solidarisches Miteinander, Politisches Engagement und Kinder- und Jugendkultur. Die Gewinner des 1. Platzes jeder Kategorie erhalten ein Preisgeld in Höhe von 6.000 Euro. Zudem wird es in jeder Kategorie eine lobende Erwähnung geben, die mit 3.000 Euro dotiert ist. Zusätzlich wird ein Projekt mit dem Europa-Park JUNIOR CLUB Award ausgezeichnet, der mit einem Preisgeld von 3.000 Euro gewürdigt wird. Die Bewerbung erfolgt online unter www.dkhw.de/dkjp.

Projektausschreibung „Europa beginnt in deiner Stadt!“

Die Projektausschreibung „Europa beginnt in deiner Stadt!“ für das Jahr 2023 vom Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW) wurde verlängert. Das DFJW unterstützt Konsortien aus drei bis vier Städten mit einer Fördersumme von jeweils bis zu 43.376 Euro. Bewerbungsfrist ist der 31.01.2023. Die Ausschreibung richtet sich an junge Menschen zwischen 11 und 30 Jahren aus Deutschland, Frankreich und anderen europäischen Ländern. Bei Austauschprojekten besuchen sie sich gegenseitig in den teilnehmenden Städten und zeigen, wie Jugendliche und junge Erwachsene vor Ort in politische Entscheidungsprozesse eingebunden werden. Die Teilnehmenden erarbeiten gemeinsame Handlungsempfehlungen zur Stärkung der kommunalen Jugendpartizipation und bringen diese Empfehlungen in politische und gesellschaftliche Debatten ihrer Kommunen ein. Ziel ist es, neue Organisationen, Institutionen oder Vereine zu gründen, damit junge Menschen intensiver an politischen Entscheidungsprozessen auf kommunaler Ebene beteiligt werden. Mehr Informationen unter https://www.dfjw.org/ausschreibungen/europa-beginnt-in-deiner-stadt.html

Weiterbildung: Zeitenwende in der Gedenkstättenpädagogik

In der Weiterbildung „Zeitenwende in der Gedenkstättenpädagogik? Weiterbildung für die Praxis“ können Teilnehmende sich grundlegend mit dem pädagogischen Konzept „Verunsichernde Orte – Weiterbildung Gedenkstättenpädagogik“ befassen, den inhaltlichen Wissensbestand zur NS-Vergangenheit erweitern, Instrumente der Vermittlung dieser Geschichte kennenlernen und erproben, die eigene Motivation, Zielsetzung und Ergebniserwartung für die Durchführung von Gedenkstättenbesuchen mit Gruppen (Schulklassen, Gruppen der außerschulischen Bildung) reflektieren sowie mit Expert*innen darüber diskutieren, ob es einer Aktualisierung pädagogischer Angebote und/oder Gedenkveranstaltungen bedarf. Die Veranstaltung ist vom 24.-26.02.2023 in der Europäischen Jugendbildungs- und Jugendbegegnungsstätte Weimar. Anmeldeschluss ist der 31.01.2023 unter https://www.ejbweimar.de/de/veranstaltungen-und-projekte/detail/zeitenwende-in-der-gedenkstaettenpaedagogik-weiterbildung-fuer-die-praxis/2023/+/+/+/

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