Demokratie Jugendverbände

Jugendverbandsarbeit unter Druck. Ergebnisse einer bundesweiten DBJR-Erhebung veröffentlicht

Der Bundesjugendring hat eine bundesweite Erhebung zu den Sorgen und konkreten Befürchtungen von Jugendverbänden und -ringen vor erstarkenden rechtsextremen Parteien und ihrer möglichen Regierungsbeteiligung durchgeführt. Bundesweit haben fast 500 Jugendverbände und -ringe teilgenommen. Die Ergebnisse dieser Studie wurden nun in der aktuellen Herbst-Ausgabe der „deutschen Jugend“ veröffentlicht.

Der Bundesjugendring wollte sich ein Bild machen, welche Befürchtungen und Bedrohungen bzw. Folgen politisch motivierter „shrinking spaces“ (Einschränkung von Handlungsspielräumen) in Jugendverbänden und -ringen erlebt und beschrieben werden. Dies erfolgte vor dem Hintergrund der Sorge vor einem möglicherweise zunehmenden Einfluss- und Machtgewinn oder gar einer möglichen Regierungsbeteiligung rechtsextremer Parteien. Die Ergebnisse der Erhebung wurden zusammen mit Prof. Dr. Benno Hafeneger ausgewertet und nun veröffentlicht. Die Ergebnisse der Studie zeigen, wie Jugendverbände durch die verschiedenen Anfeindungen rechtsextremer Akteure aber auch durch die aktive Verbreitung demokratiefeindlicher Narrative wie der Behauptung eines vermeintlich geltenden Neutralitätsgebotes unter Druck geraten. Dies nahm der Bundesjugendring zum Anlass, eine Praxishandreichung zum „Mythos Neutralitätsgebot“ zu veröffentlichen, um der Verbreitung dieses Narrativ konkret entgegenzuwirken. https://www.dbjr.de/artikel/handreichung-zum-mythos-neutralitaetsgebot-veroeffentlicht

Die Studie zeigt die besondere Betroffenheit der Jugendverbände und -ringe von der kommunalen bis zur Bundesebene durch Anfeindungen der AfD. Es können zunehmende persönliche Sorgen junger Menschen vor verschiedensten Anfeindungsformen festgestellt werden, die Auswirkungen auf das ehrenamtliche Engagement zeigen. Es zeigen sich für den Fall eines rechtsextremen Machtgewinns ganz konkrete Sorgen vor Kürzungen von Fördermitteln, Sorgen vor Einschränkungen durch die Exekutive aber auch Unsicherheiten im Umgang mit Parteien. Die befragten Jugendverbände und -ringe gaben an, den Umgang mit rechtem Gedankengut innerhalb der eigenen Strukturen intensiver zu diskutieren und Strategien dazu und auch gegen die Sorge vor Unterwandung der Verbandsstrukturen zu entwickeln. Insgesamt zeigt sich, dass die verbandliche Jugendarbeit in Deutschland bereits unter einem erheblichen Druck steht, der auf das Agieren der AfD zurückzuführen ist. Der wachsende Einfluss der AfD in den Parlamenten wird als Bedrohungsszenario für die Jugendverbandsarbeit wahrgenommen.

Die Ergebnisse wurden in der aktuellen Ausgabe der deutschen Jugend veröffentlicht: https://www.beltz.de/fachmedien/sozialpaedagogik_soziale_arbeit/zeitschriften/deutsche_jugend/artikel/54402-jugendverbandsarbeit-unter-druck-einblicke-in-eine-aktuelle-sorge-studie.html

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