Junge Stimmen in Brüssel – Jugendbeteiligung in Europa sichern

Vom 23. bis 25. Juni 2025 reiste eine Gruppe junger Engagierter aus Jugendverbänden gemeinsam mit dem Bundesjugendring nach Brüssel. Die Fahrt fand im Rahmen des EU-Jugenddialogs und zur Umsetzung des Jugendziels #1 „Die EU mit der Jugend zusammenbringen“ statt. Ziel war es, die Perspektiven junger Menschen direkt in die europäische Politik einzubringen und Jugendbeteiligung auch in herausfordernden Zeiten zu stärken.

Das EU-Programm Erasmus+ ermöglicht jungen Menschen Auslandsaufenthalte, Freiwilligendienste und internationale Jugendbegegnungen. Im Rahmen der laufenden Verhandlungen zum Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR), dem langfristigen EU-Haushalt, werden derzeit die finanziellen Grundlagen für diese Programme und für Jugendprojekte festgelegt. Gleichzeitig wird der Handlungsspielraum von Jugendorganisationen in Europa eingeschränkt. Die Fahrt nach Brüssel diente dazu, diese Themen direkt bei Entscheidungsträger*innen zu platzieren und zu zeigen, wie wichtig starke Jugendverbände für Demokratie und Teilhabe sind.

Politische Gespräche im Europäischen Parlament
Am 24. Juni fanden Gespräche mit fünf Abgeordneten statt:

  • Sabrina Repp (SPD) betonte, dass die Vielfalt von Erasmus+ erhalten bleiben müsse, Freiwilligendienste gestärkt werden sollten und eine bessere Abstimmung von Förderstrukturen notwendig sei.
  • Birgit Sippel (SPD) versprach, sich für den Abbau von Visa-Hürden einzusetzen und die Förderung von Jugendverbänden im Rahmen von Erasmus+ zu sichern.
  • Erik Marquardt (Bündnis 90/Die Grünen) zeigte großes Interesse an den strukturellen Herausforderungen von Jugendringen und regte fraktionsübergreifende Initiativen an.
  • Lena Düpont (CDU) hob die Bedeutung von Erasmus+ als „Flaggschiff der EU“ hervor und thematisierte die Gefährdung von Jugendringen in Europa.
  • Martin Schirdewan (DIE LINKE) sicherte Unterstützung für den Schutz zivilgesellschaftlicher Strukturen und den Ausbau von Fördermöglichkeiten zu.

Gespräche mit EU-Institutionen und Jugendvertretungen
Im Austausch mit der Generaldirektion für Bildung, Jugend, Sport und Kultur der EU-Kommission wurde angekündigt, ein Kommunikationstool für den EU-Jugenddialog zu entwickeln, um dessen Sichtbarkeit europaweit zu erhöhen. Außerdem soll 2026 ein Treffen aller nationalen Arbeitsgruppen des EU-Jugenddialogs in Brüssel stattfinden.

Beim Gespräch mit dem Europäischen Jugendforum (YFJ) ging es um die neue EU-Jugendstrategie, die 2028 starten soll, und die Rolle des Jugenddialogs darin. Das YFJ plant hierfür eine Beteiligungskampagne, um die Interessen junger Menschen einzubringen, und eine Initiative „More Erasmus = More Europe“ zur Absicherung von Fördermitteln im neuen EU-Haushalt.

Europäische Demokratie erleben
Neben den Gesprächen bot die Fahrt Einblicke in die Arbeit europäischer Institutionen, etwa bei einer politischen Stadtführung und einem Besuch der Ausstellung im Europäischen Parlament.

Die Brüsselfahrt im Rahmen des EU-Jugenddialogs war ein wichtiger Schritt, um Jugendbeteiligung in Europa zu sichern und jungen Menschen eine Stimme in aktuellen politischen Debatten zu geben. Die Teilnehmenden konnten ihre Anliegen direkt in die Verhandlungen zu Erasmus+ und zur zukünftigen Finanzierung von Jugendprojekten einbringen und sich für starke Jugendverbände als Grundlage lebendiger Demokratie einsetzen.

Themen: EU-Jugenddialog Europäische Jugendpolitik