Prävention

Monitoring-Bericht zur Prävention sexualisierter Gewalt

Der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) präsentierte Ergebnisse des Monitoring zur Prävention sexueller Gewalt gegen Minderjährige in Einrichtungen und Organisationen in Deutschland. Das Deutsche Jugendinstitut (DJI) hat zwischen 2015 und 2018 entsprechende Daten erhoben und ausgewertet.

Gemeinsam mit der stellvertretenden Forschungsdirektorin des DJI, Prof. Sabine Walper, präsentierte Johannes-Wilhelm Rörig, welche Konzepte für Schutz und Hilfe es in Deutschland gibt und welcher zusätzliche Bedarf besteht. „Dieser aktuelle Zustandsbericht zum Stand der Prävention sexueller Gewalt gegen Minderjährige sollte Politik und Gesellschaft aufschrecken lassen“, sagt der UBSKM. Er fordert eine gesetzliche Verbindlichkeit und eine viel stärkere Unterstützung der Einrichtungen vor Ort. Zugleich bestätigt der Monitoring-Bericht, dass die Fachdiskussion zu Schutzkonzepten in allen untersuchten Handlungsfeldern angekommen ist. Das sei eine durchaus positive Entwicklung, sagte Dr. Sabine Walper. Der Monitoring-Bericht mache aber auch deutlich, dass wir in Deutschland noch sehr weit von einer flächendeckenden Umsetzung von umfassenden Schutzkonzepten entfernt sind, wie sie der Runde Tisch „Sexueller Kindesmissbrauch“ in seinen Empfehlungen bereits im Jahr 2011 gefordert hat.

„Das Monitoring des UBSKM hat gezeigt, dass die Jugendverbände hier eine Vorreiterrolle haben. Dennoch gibt es noch Luft nach oben“, sagt unsere Vorsitzende Lisi Maier. Das Besondere an der Jugendverbandsarbeit ist, dass sie als Selbstorganisation junger Menschen weitgehend von Ehrenamtlichen getragen wird und nur wenige hauptberufliche Fachkräfte zur Unterstützung und Beratung vorhanden sind. „Um Schutzkonzepte zu implementieren und weiterzuentwickeln bedarf es deshalb weiterhin einer fachlichen, auf Dauer angelegten Unterstützung – beispielsweise durch eine Präventionsstelle für die Beratung und Implementierung von Präventionskonzepten“, sagt Lisi Maier. Diese Unterstützung fordern wir seit Jahren in unserer Position.

Erfreulich für uns: „Die Erkenntnisse zu den Erweiterten Führungszeugnissen nach § 72a SGB VIII bestätigen unsere Position, das gilt auch für die Ergebnisse zu Aus- und Fortbildungen“, sagt unser Vorstandsmitglied Daniela Broda. Auch folgende Ergebnisse bestätigen unsere Sichtweise: Die untersuchten Organisationen verfügen über eine breite Palette an Angeboten im Präventionsbereich, Kooperationen kommt eine große Bedeutung zu. Nachhaltig wirkt, dass Schutzkonzepte nicht top-down, sondern partizipativ erarbeitet werden.

„Leider stimmt auch die Erkenntnis, dass der Umfang der Fortbildungen vielerorts noch nicht das erforderliche Maß erreicht hat“, sagt Daniela Broda. Sehr wichtig für uns ist die Erkenntnis, dass eine „Lücke“ im Bereich Medien und Medienpädagogik aufgedeckt wird. Übergriffe im Bereich der sexualisierten Gewalt via Medien mehren sich. „Das war nicht unerwartet, gleichwohl nicht in dieser Deutlichkeit“, sagt Lisi Maier und erklärt: „Darauf werden wir in der kommenden Zeit vertieft blicken“. Es sind diese Lücken, die das Monitoring für uns wichtig machen: 24-Stunden-Sorgentelefon, Beschwerdestellen, spezielle Ansprechpersonen sind erstrebenswert. „Hier knüpfen wir mit unseren Beschlusslagen gut an“, betont Daniela Broda.  

Im Jahr 2016 hatten wir als Deutscher Bundesjugendring eine Vereinbarung mit dem Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs unterzeichnet. Darin haben wir uns verpflichtet, die Einführung von Schutzkonzepten gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen in unseren Strukturen bestmöglich zu unterstützen. Der Abschlussbericht wird durch den UBSKM bereitgestellt.

 

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