Jugenddialog

Nachhaltige Mobilität für junge Menschen

Screenshot der Teilnehmenden.
Wie gelingt eine nachhaltige Mobilitätswende? Was sind die Bedarfe und Herausforderungen dabei? Darüber haben junge Menschen beim Jugenddialog-Event mit politisch Verantwortlichen diskutiert. Am Ende schlossen Jugendliche und Politiker*innen Wetten über die Erreichung konkreter Ziele ab.

Unsere stellvertretenden Vorsitzenden Alma Kleen und Wendelin Haag machten bei der Online-Veranstaltung deutlich: Mobilität ist eine wichtige Voraussetzung für Inklusion, Selbstbestimmung, Emanzipation und Partizipation aller jungen Menschen. Die Möglichkeit, sich eigenständig fortbewegen zu können und dabei über Anlass, Ort, Zeit, und Verkehrsmittel selbst zu entscheiden, ist sowohl ein wichtiger Entwicklungsschritt, als auch die Voraussetzung für ihre gesellschaftliche Teilhabe.

Die Teilnehmer*innen waren sich einig, dass Mobilität eng mit Freiheit verknüpft ist. Nur wenn die Transformation zur klimaneutralen Mobilität rasch umgesetzt wird, können die Klimaziele erreicht und damit die Freiheitsrechte junger Menschen gesichert werden. Stärker als für alle anderen Bevölkerungsgruppen ist Mobilität für Kinder und Jugendliche zudem ein Schlüssel für Bildung, neue Erfahrungen und die Entwicklung ihrer Kompetenzen. Immer wenn es darum geht, wie Mobilität organisiert werden soll, müssen junge Menschen deshalb strukturell beteiligt werden.

In der Diskussionsrunde wurden die Herausforderungen und Problemlagen einer nachhaltigen Mobilitätswende offenbar. Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist vielerorts für junge Menschen zu teuer. Bus und Bahn längst nicht überall barrierefrei. Radwege sind oft schlecht ausgebaut und ungenügend beleuchtet.

Silke Gericke (Bündnis 90/Die Grünen), Vorsitzende des Arbeitskreises Verkehr im Landtag Baden-Württemberg, schlug zur Problemlösung vor, die Kommunen finanziell besser auszustatten. Hier seien Bund und Länder in der Pflicht, damit Kommunen die örtliche Infrastruktur ausbauen können. Die Kommunen müssten aber auch entsprechende Förderanträge stellen, bei denen sie Unterstützung durch das Land erhalten können sollen. Junge Menschen könnten die Prozesse anstoßen, indem sie vor Ort politischen Druck aufbauen.

In Hinblick auf teure Fahrscheine gab Arno Klare (SPD), Mitglied im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur des Deutschen Bundestags, zu bedenken, dass ein preiswerteres ÖPNV-Ticket nicht automatisch dazu führe, dass alle Probleme gelöst werden. Dies haben die Erfahrungen in Wien gezeigt.

Als weiteres Problemfeld wurden Anbindung und Taktung öffentlicher Verkehrsmittel ausgemacht. Hier wird nicht immer sinnvoll geplant, so die jungen Teilnehmer*innen. Die Kombination verschiedener Verkehrsmittel ist oftmals kompliziert, Fahrräder kann man entweder nicht in die Bahn mitnehmen oder nicht sicher am Bahnhof abstellen. Leihstationen für Zweiräder gibt es noch zu wenige.

Außerdem wurde die Situation im Fernverkehr diskutiert. Schlechte Anbindung im ländlichen Raum, überfüllte Züge und hohe Preise machen Fernreisen unattraktiv. Dabei zeigt sich: Dort wo die Bahn gut funktioniert, bäuchte es keine Kurzstreckenflüge – im Sinne der Nachhaltigkeit. Sebastian Schall (CSU), Fraktionssprecher im Umweltausschuss sowie energiepolitischer Sprecher im Münchner Stadtrat, schlug vor, BahnCards für junge Menschen und ehrenamtlich Engagierte stärker zu fördern.

Im Anschluss an die Diskussion schlossen Jugendliche und Politiker*innen Wetten ab. Clara Nitsche (Bündnis 90/Die Grünen), Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Wirtschaft, Sozial-, Kinder- und Jugendhilfe- und Umweltausschuss im Stadtrat München, versprach, die Sicherheit von Radfahrer*innen zu erhöhen. Die jugendlichen Teilnehmer*innen sagten unter anderem zu, im Bekanntenkreis für die Nachhaltigkeit von Zug- gegenüber Flugreisen zu werben.

Die vollständigen Wetten aller politisch Verantwortlichen werden auf den Seiten des Jugenddialogs veröffentlicht.

Themen: Jugenddialog