Austausch mit EU-Jugendminister*innen zu internationaler Jugendbegegnung
Screenshot: DBJR
Unter Leitung von Bundesjugendministerin Franziska Giffey kamen Vertreter*innen der nationalen Jugendringe sowie die Jugendminister*innen aus den Staaten der aktuellen Trio-Ratspräsidentschaft – Deutschland, Slowenien und Portugal – mit EU-Jugendkommissarin Mariya Gabriel, dem Generaldirektor für Verkehr, Energie, Umwelt und Bildung im Generalsekretariat des Rates, Peter Javorčík, sowie Vertreter*innen des Europäischen Jugendforums zusammen. Außerdem nahmen die kroatische Jugendministerin und ein „Senior Expert Advisor for Student Counselling“ anstelle einer*s Vertreter*in des unabhängigen Nationalen Jugendrings Kroatiens an dem Frühstück teil.
Ziel des informellen Austauschformates war es, in Vorbereitung auf die Sitzung des EU-Jugendminister*innenrates die Perspektive der Jugend in die politischen Prozesse einzubringen. Zum Thema internationale Jugendbegegnung und grenzüberschreitende Freiwilligenaktivitäten wurde die Frage diskutiert, wie diese während bzw. im Nachgang der Corona-Pandemie wiederbelebt werden können. Thema der Trio-Ratspräsidentschaft im Bereich Jugend ist das Europäische Jugendziel #9 „Räume und Beteiligung für Alle“.
Tobias Köck brachte die Perspektive der Jugendverbände ein und legte dar, wie sich für Organisationen, die Jugendaustausch organisieren, die finanziellen Unsicherheiten durch die Pandemie verschärft haben. Kurzfristige Stornierungen und Zusatzkosten bringen die Träger der Angebote in eine prekäre Situation. Die fehlenden physischen Begegnungen und die Belastungen durch Corona haben außerdem einen negativen Effekt auf die psychische Gesundheit insbesondere junger Menschen. Tobias Köck unterstrich außerdem die Bedeutung von gemeinnützigen Jugendorganisationen für den internationalen Austausch. Nur hier werden begleitend auch interkulturelle und soziale Kompetenzen vermittelt und erlernt. Private Anbieter sind insbesondere für Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen Familien keine Alternative.
Die Vertreter*innen waren sich einig, dass die Europäische Union nun tätig werden muss, um internationale Jugendbegegnung und grenzüberschreitende Freiwilligenaktivitäten wiederzubeleben. Hierzu braucht es neben dem Abbau bürokratischer Hürden vor allem eine gesicherte strukturelle Finanzierung von Jugendorganisationen und Jugendringen. Solange physische Begegnung ausbleibt, müssen zudem alternative digitale oder Hybrid-Formate finanziert und die nötige digitale Infrastruktur ausgebaut werden.
Bundesjugendministerin Franziska Giffey sagte zu, die Bedarfe und Forderungen auf EU-Ebene einzubringen. Sie betonte: „Wir müssen jetzt in Europa gemeinsam dafür sorgen, dass sich junge Menschen auch in Zukunft begegnen können. Dafür müssen Kontakte zu internationalen Partnern aufrechterhalten und digitale Austauschangebote ausgeweitet werden. Zentrales Ziel ist aber für mich, dass der internationale Jugendaustausch mit persönlichen Begegnungen, sobald es die Lage erlaubt, sofort wieder anlaufen kann.“
Es wurde der Bogen geschlagen zur EU-Jugendkonferenz, die wir gemeinsam mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Oktober 2020 organisiert haben. Dort wurden konkrete Umsetzungsideen und politische Forderungen entwickelt, wie Jugendbeteiligung und jugendgerechte Räume in Europa gestärkt werden und so zur Realisierung des Europäischen Jugendziels #9 „Räume und Beteiligung für alle" beitragen können. Zentrale Ergebnisse der Veranstaltung sind nun in die Schlussfolgerungen zur Förderung des demokratischen Bewusstseins und des demokratischen Engagements junger Menschen in Europa eingeflossen, die auf Initiative Deutschlands im Rat der Europäischen Union verabschiedet wurden.