Bundeskanzlerin im Dialog mit jungen und alten Menschen
Über die Eindrücke und Erlebnisse beider Generationen wollte die Bundeskanzlerin im direkten Gespräch mehr erfahren. Beide Generationen hatten und haben in der Corona-Pandemie mit vielen Einschränkungen zu kämpfen. Die Erfahrungen von Jung und Alt sind oft ganz unterschiedlich und an einigen Stellen doch sehr gleich: Das Engagement für die Gesellschaft und zur Bewältigung der Corona-Krise eint Jung und Alt.
Clara Drammeh fragte die Bundeskanzlerin nach ihrer persönlichen Zuversicht. Angela Merkel sagte, dass die Wissenschaft das Virus schnell kennengelernt und verstanden habe. Dadurch sei ein Bild entstanden, was man erlauben dürfe und vermeiden müsse. Viele Menschen hätten sich an die Regeln gehalten und seien vernünftig gewesen. Viele hätten großes Engagement gezeigt und sich zum Wohle aller eingebracht. Letztlich habe die schnelle Entwicklung des Impfstoffes ihr die Zuversicht gegeben, dass wir Menschen das Virus bekämpfen und eindämmen könnten. Von Clara wollte die Bundeskanzlerin wissen, was sie und ihre Generation bewege.
Clara machte deutlich, dass sie und viele engagierte in der Jugendarbeit die Frage beschäftige, wie Perspektiven aufgebaut werden können. Junge Menschen seien oft die letzten in der Reihe gewesen, um die sich die Gesellschaft kümmere. Wer ein gutes Umfeld und finanzielle Sicherheit gehabt habe, konnte besser durch der Krise gehen als andere. Ohne Zuversicht sei vielen jungen Menschen ihre Perspektive verloren gegangen.
Für die Jugendverbandsarbeit beschrieben Clara Drammeh und Rene Bellinghausen, dass Berge an Herausforderungen im Engagement warten: Leute wieder zueinander bringen, neue Kontakte herstellen, Begegnung schaffen mit Hygienekonzepten und Regeln, die für die Praxis der Verbandsarbeit angepasst und übersetzt werden müssen. Das seien aktuelle Herausforderungen.
Rene unterstrich, dass es in einer Pandemie schwer sei, Ehrenamtliche für die Jugendverbandsarbeit, für die Begleitung von Kindern und Jugendlichen und für die Vertretungsaufgaben in demokratischen Organisationen wie den Jugendverbänden zu gewinnen. Nach Online-Studium, Online-Schule, Online-Ausbildung oder Online-Arbeit sei zudem Online-Engagement sehr anstrengend gewesen.
Auf die Frage nach dem Bruch zwischen den Generationen machte Rene deutlich, dass es den deutlich weniger gebe als den Bruch zwischen Arm und Reich. Der Umgang mit der Pandemie sei für alle schwerer gewesen, die beispielsweise nicht gut technisch ausgestattet seien, wenig Wohnraum hätten und sich noch finanziell Sorgen machen mussten. Das habe Jung und Alt gleichermaßen getroffen.
Die Bundeskanzlerin hörte das und griff die Gedanken in ihrer Abschlussbilanz auf. Das Gespräch steht auf der Seite der Bundesregierung als Aufzeichnung (mit Gebärdensprache) zur Verfügung. Clara Drammeh ist ab Minute 27:35 zu erleben, Rene kommt bei 1:04:40 zu Wort.