Dialog zu nachhaltigem, inklusiven Europa
Als Diskussionspartner*innen mit dabei waren die Europaabgeordneten Tiemo Wölken (SPD) und Hildegard Bentele (CDU) sowie der Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland, Jörg Wojahn.
Debattiert wurde, wie Jugendbeteiligung inklusiv gestaltet werden kann. Die Teilnehmer*innen betonten, um die die Vielfalt der Gesellschaft im Europäischen Parlament abzubilden, müssen auch die Parteien offener und inklusiver gestaltet werden. Beteiligungsformate müssen alle Menschen erreichen und nach dem Bottom-up-Prinzip initiiert werden. Dabei dürfen keine Hierarchien entstehen. Die Formate müssen zudem sehr viel unmittelbarer stattfinden und jede*r sollte dabei die gleichen Rechte und Chancen haben.
Hildegard Bentele beschäftigt sich auf EU-Ebene unter anderem mit dem Thema Inklusion. Sie warb für ein breites Verständnis des Inklusionsbegriffs. Die Barrieren in Parlament und Ausschüssen seien etwa durch digitale Formate in den letzten Jahren gesenkt worden. Jörg Wojahn hob Inklusion als wichtigen Teil europäischer Werte hervor. Gleichwohl sei eine inklusive Gesellschaft keine Selbstverständlichkeit, man müsse entsprechendes auch in der Praxis leben und umsetzen. Da gebe es in der EU noch Verbesserungsbedarf.
Auch in den Arbeitsgruppen zum Schwerpunkt Nachhaltigkeit wurde intensiv diskutiert. Die Teilnehmer*innen betonten, dass junge Menschen Atomkraft nicht als nachhaltige Energie verstehen. Insgesamt müsse eine gesamtheitliche europäische Lösung für die Energieversorgung gefunden werden.
Debattiert wurde zudem, wie Nachhaltigkeit in der Praxis gelebt werden kann. Dabei sei die soziale Perspektive nicht aus dem Blick zu verlieren. Es sollte nicht von den finanziellen Möglichkeiten abhängen, ob jemand nachhaltig sein könne. Hier sei auch die Politik in der Verantwortung. Sie müsse beispielsweise nachhaltige Landwirtschaft fördern und den Umwelt- und Naturschutz verbindlich regeln.
Vor dem Hintergrund des EU-Ziels, bis zum Jahr 2050 Klimaneutral zu werden, wies Hildegard Benetele darauf hin, dass die Mitgliedsstaaten in der Erreichung der Vorgabe unabhängig sind. Unterschiedliche Ausgangslagen und Ansichten müssten dabei berücksichtigt werden.
Zum Abschluss der Dialogveranstaltung schlossen die politisch Verantwortlichen Wetten ab. Tiemo Wölken versprach, sich bis Mitte des Jahres dafür einzusetzen, dass Hass und Hetzte im Internet noch besser reguliert und verhindert werden. Hildegard Bentele will sich in den nächsten Monaten mit weiteren Europaabgeordneten dafür einsetzen, dass langfristige unbezahlte Praktika an EU-Institutionen abgeschafft werden. Jörg Wojahn wettete, dass er das Europäische Jahr der Jugend nutzen werde, um die Beteiligung junger Menschen zu stärken.
Bis Mitte 2022 haben die Abgeordneten Zeit, die ausstehenden Wetten umzusetzen. Dann prüft der Jugenddialog, ob die politisch Verantwortlichen ihre Wetten umgesetzt haben und auf Worte Taten folgten. Weitere Informationen zu den Wetten sowie allen Beteiligungsmöglichkeiten im Jugenddialog gibt es unter jugenddialog.de.
Ausgerichtet wurde die Dialogveranstaltung von der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland, dem Verbindungsbüro des Europäischen Parlaments in Deutschland und dem Bundesjugendring sowie mit Unterstützung der Deutschen Schreberjugend, der Naturschutzjugend NAJU sowie djo – Deutsche Jugend in Europa und dem Jugendnetzwerk Lambda e. V.