Europapolitik

#DiscoverEU besser machen als geplant

Bei einem Hearing zu #DiscoverEU in Brüssel äußerten wir noch einmal unsere Bedenken. Denn ein Viertel des zukünftigen Jugendkapitels soll ab 2021 für ein wenig ausgereiftes Konzept des individuellen Reisens gebraucht werden.

Das Erasmus-Programm und besonders das Jugendkapitel ist eines der am besten funktionierenden Programme der EU. Nicht nur für Jugendverbände, sondern auch für das Ansehen der EU ist es sehr wichtig, auch weil das Programm in ganz Europa sehr bekannt ist. Nach Stand der Dinge soll nun für #DiscoverEU, das als #freeinterrail gestartet ist, ein wesentlicher Teil der vorgesehen Verdoppelung des Etats ausgegeben werden. #DiscoverEU zielt darauf, dass junge Menschen mit einem kostenlosen Ticket Europa bereisen können. Die EU hofft dadurch, junge Menschen von Europas Wert zu überzeugen. Wir glauben, dass Europas Wert über seinen Tourismus, sein kulturelles Erbe und seine Hauptstädte hinaus, politische Werte wie Demokratie, aktive Bürger*innenschaft und Vielfalt vertritt, die #DiscoverEU nicht ausreichend fördert. 

Nachdem bereits ohne konkretes Konzept dafür 700 Millionen Euro im aktuellen Vorschlag des EU-Haushalts ab 2021 vorgesehen sind, will die Kommission das Programm inklusiver gestalten und Lernelemente einfügen. Sie sieht ein, dass die Jugend und ihre organisierte Zivilgesellschaft an der Entwicklung beteiligt werden muss. Aktuell diskutiert wird, dass Lernelemente wie beispielsweise Treffen mit lokalen Jugendorganisationen oder kostenlose Museumsbesuche erarbeitet werden können. Es bleibt unklar, wie hoch der Bedarf für diese Besuche bei Jugendverbänden und jungen Menschen ist. „Es wäre besser gewesen, die Jugendorganisationen und die organisierte Zivilgesellschaft von Anfang einzubinden, bevor man direkt  Millionen für ein nicht ausgereiftes Konzept vorsieht“, sagt unser Vorsitzender Tobias Köck.

Nicht nur durch die hohe Summe, die für #DiscoverEU vorgesehen ist, muss aus unserer Sicht das neue Erasmus Förderprogramm mehr als verdoppelt werden. Erasmus hat sich in vielen Evaluationen und für Jugendverbände als entscheidendes Programm, nicht zuletzt für die Förderung der aktiven Bürger*innenschaft bewiesen. Es gibt einen sehr hohen Förderbedarf von Jugendorganisationen, die seit vielen Jahren den Austausch organisieren und die EU erlebbar machen. „Es ist gut, dass im Europäischen Parlament eine Verdreifachung von Erasmus geplant ist“, sagt Tobias Köck. Träger wie wir Jugendverbände machen wichtige Arbeit zur Begleitung des non-formalen Lernens, als Werkstätten für Demokratie und als Orte politischer Bildung. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Jugendverbände nicht genug finanzielle und strukturelle Förderung erhalten, um ihren eigentliche Kernarbeit zu leisten. „Die Kommission muss die Chance nutzen, das DiscoverEU-Programm zu verbessern, sie muss das aber mit zusätzlichen Mitteln zur Verdoppelung verwirklichen“, sagt Tobias Köck.

Themen: Europapolitik