EU-Jugendkonferenz fordert inklusive und nachhaltige Gesellschaft
Foto: Gemeinfrei (CC0)
Die Jugendvertreterinnen hatten vor der Konferenz Forderungen und Positionen junger Menschen gesammelt, das ist Teil des EU-Jugenddialogs in Deutschland. Auf der Jugendkonferenz unter tschechischer Ratspräsidentschaft kamen sie mit anderen jungen Menschen und politischen Entscheidungsträger*innen aus der EU darüber ins Gespräch.
Ein Thema war beispielsweise, wie eine nachhaltige Gesellschaft gerecht und inklusiv gestaltet werden kann. Es war wichtig, im Rahmen der Jugendkonferenz über Umsetzungsmöglichkeiten und Praxisbeispiele mit anderen Jugenddelegierten diskutieren zu können. Ein Beispiel kam aus den Niederlanden. Dort ist der Jugenddialog mit dem Fahrrad durch ländliche Regionen gefahren und hat täglich an einem anderen Ort kleinere Dialogveranstaltungen mit der lokalen Jugend organisiert.
In den Forderungen der Konferenz heißt es unter anderem, dass junge Menschen einfach und leicht etwa an Jugendprojekten und Bildungsprogrammen sowie an Prozessen gesellschaftlicher und politischen Beteiligung teilnehmen können. Es brauche Zugang zu vertrauenswürdigen Informationen, damit junge Menschen ein umfassendes Verständnis dafür entwickeln können, wie politische Entscheidungen getroffen werden. Und damit sie in der Lage sind, sich mit wissenschaftlich fundierten Fakten zu befassen, beispielsweise rund um die Themen Nachhaltigkeit und Klima. Auf der Forderungsliste steht ebenfalls eine Ausreichend ausgestattete Jugendinfrastruktur.
Die Rechenschaftspflicht und Transparenz politischer Entscheidungsprozesse müsse ausgebaut werden, um sicherzustellen, dass Entscheidungsträger*innen auf die Botschaften junger Menschen reagieren. Kritik übten die Jugenddelegierten vieler europäischer Länder deswegen am „Youthwashing“: Scheinbeteiligung muss ein Ende gesetzt werden. Politische Entscheidungsträger*innen müssen zeigen, dass Standpunkte und Ideen junger Menschen in Veränderungsprozessen der EU aufgenommen werden. In der Vergangenheit haben nationale Politiker*innen immer wieder Jugendkonferenzen zum Senden von Botschaften und für Bilder mit jungen Menschen genutzt – sich aber nicht ernsthaft um den Dialog und das Weitertragen der Ergebnisse bemüht. Wie es anders geht, haben einige Jugendkonferenzen bewiesen, darunter die unter deutscher Ratspräsidentschaft.
Nun ist es Aufgabe der Politik, die Ergebnisse der EU-Jugendkonferenz bei ihren Entscheidungen zu berücksichtigen und neue Entwicklungsprozesse anzustoßen. Die Jugendminister*innen der EU-Mitgliedstaaten können die Forderungen in die Schlussfolgerungen und Entschließungen des Rates der EU einfließen lassen.
Die Jugendkonferenz in Prag leitete die nächste Phase des EU-Jugenddialogs ein. Nachdem in den vergangenen Monaten Forderungen junger Menschen in Deutschland gesammelt wurden, sollen unter dem Motto „From youth goals to youth actions“ Ideen für die Umsetzung der Forderungen entwickelt werden.
Die EU-Jugendkonferenzen sind Teil der EU-Jugendstrategie und des EU-Jugenddialogs. Weitere Informationen dazu gibt es aus der Website des EU-Jugenddialogs.
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