Fachaustausch zur Demokratisierung von Schule
Der Fachaustausch startete mit einem Vortrag von Prof. Dr. Sonja Levsen, Professorin für Neuere Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der Zeitgeschichte und Direktorin des Seminars für Zeitgeschichte an der Universität Tübingen. Prof. Levsen gab einen historischen Überblick über Prozesse der Demokratisierung von Schulkultur in der Bundesrepublik Deutschland. Diese seien durch unterschiedliche Demokratieverständnisse und Maßnahmen geprägt gewesen. Im internationalen Vergleich sei anzumerken, dass Schüler*innen in Westdeutschland nach 1945 erstaunlich viele Rechte erlangten.
Prof. Levsen schloss mit der Frage, ob der Wandel der deutschen Schulen eine demokratische Erfolgsgeschichte gewesen sei. Während die Partizipation von Schüler*innen sich grundsätzlich verbesserte, gerieten darunter andere wichtige Aspekte wie etwa Geschlechtergerechtigkeit oder Migration aus dem Blick.
Im Anschluss berichtete Prof. Dr. Alexander Wohnig, Inhaber der Juniorprofessur Didaktik der Sozialwissenschaften an der Universität Siegen, zu seiner Forschung „Demokratisierung durch Kooperationen? Politische Bildung, außerschulische (politische) Jugendarbeit und Schule“. Prof. Wohnig skizzierte zunächst einige Herausforderungen für eine Kooperation von offener Kinder- und Jugendarbeit und Schule. Hier machte er unter anderem deutlich, dass insbesondere außerschulische Akteure in der Kooperation mit Schule häufig einem Anpassungsdruck unterliegen.
Anschließend formulierte er einige Ziele, die zu einer gelingenden Kooperation beitragen können, darunter beispielsweise die Einigung auf einen Bildungsbegriff oder das gemeinsame Einigen auf ein Vorgehen, welches die Logiken des Sozialraums „Schule“ nicht vollends reproduziert. Im Anschluss an seinen Vortrag diskutierte Prof. Dr. Wohnig gemeinsam mit den Teilnehmenden die Bedeutung seiner Forschungsergebnisse für die Jugendverbandsarbeit.
Am Nachmittag gab es Raum für einen internen Austausch der Teilnehmenden, moderiert von der stellvertretenden Vorsitzenden des Bundesjugendrings Loreen Schreck. Hier wurden Fragen der (gelingenden) Kooperation und damit verbundene Herausforderungen diskutiert. Dabei machte Loreen Schreck deutlich, dass die Jugendverbandsarbeit in der Kooperation mit dem System Schule „ihrem Auftrag nachkommen und sich als eigenständige Akteurin auf Augenhöhe präsentieren muss.“