Förderung und Teilhabe im Sinne der Kinderrechte garantieren
Viele Kinder und Jugendliche leben mit ihren Familien vielfach auf engem Raum. Sie haben vor allem in den Städten wenig Möglichkeiten, sich ausreichend zu bewegen – unter anderem bleiben Spielplätze und Freizeiteinrichtungen geschlossen. Angebote der Jugendarbeit fallen als Anlaufstellenin den meisten Bundesländern weiter weg und damit Räume für den Austausch und das Gestalten mit Gleichaltrigen außerhalb der Schule. Die Belastungsgrenze in manchen Familien ist derart hoch, dass der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs zurecht warnt und zum Hinschauen aufruft. Jegliche Gewalt gegen Kinder, Jugendliche und Frauen müssen wir verhindern - indem wir nicht wegschauen, sondern Hilfe anbieten, fordern wir und verweisen auf das Unterstützungsangebot des UBSKM http://www.kein-kind-alleine-lassen.de/.
Den Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen in den Jugendverbänden versuchen derzeit viele Gruppenleiter*innen so gut es geht Aufrecht zu erhalten. Online-Gruppenstunden, regelmäßige Chats, Vorbereitungen für Aktivitäten nach den Ausgangsbeschränkungen über neue und veränderte Methoden werden ausprobiert. Digitale Jugendarbeit - und damit datensouveräne digitale Werkzeuge, Schulungen für Gruppenleitungen in Sachen Digitalisierung und Weiterentwicklung von pädagogischen Konzepten im digitalen Raum - wurde bisher nicht ansatzweise gefördert. Es fehlt spürbar eine am Gemeinwohl orientierte und durch öffentliche Mittel geförderte digitale Infrastruktur - etwa öffentliche Internetzugänge oder frei verfügbare Software. Dieses Fehlen erschwert die Teilhabe aller Kinder und Jugendlichen an digitalen Angeboten und an der Kommunikation. Wir unterstützen deswegen die Initiative „Digitale Zivilgesellschaft stärken!“
Wir stehen dazu, den Gesundheitsschutz im direkten sozialen Umfeld und über nationale Grenzen hinweg zu stärken, aber: Wir sorgen uns um die Auswirkungen auf die Demokratie, auf die europäische und internationale Solidarität und vor allem auf die Entwicklung von Kinder und Jugendlichen, die in besonderer Weise auf Fürsorge und Begegnung bei der Entwicklung ihrer Persönlichkeit angewiesen sind. Diese Sorgen und wichtige jugendpolitische Forderungen haben wir in unserer Position „Jugendpolitik im Ausnahmezustand“ gebündelt.
Mit Blick nach vorne ist wichtig: Wenn wir den Exit in den kommenden Wochen stückweise weiter gestalten, müssen zuerst Kinder und Jugendliche in den Blick genommen werden, denn sie haben eine Gegenwart verdient, die ihre Bedarfe in den Blick nimmt. Junge Menschen müssen vor allem ihre außerschulischen Freiräume bald wieder nutzen können. Zunächst in einzelnen Schritten, wozu in einzelnen Ländern bereits erste Ideen entwickelt worden sind. Hier gilt es voneinander zu lernen. Kinder und Jugendliche müssen mehr als bisher beteiligt werden und Freiräume zum Gestalten bekommen. Ziel aller in unserer Gesellschaft muss sein, schnell wieder Förderung und Teilhabe im Sinne der Kinderrechte zu garantieren, fordert der DBJR-Vorstand.