„Jugend erinnert“ fördert Gedenkstättenfahrten
Foto: Scholl/DBJR
„In den Jugendverbänden haben wir große Erfahrung in der Erinnerungsarbeit, die bringen wir gerne ins Programm ein“, sagt unser Vorstandsmitglied Matthias Schröder. Die Jugendverbände engagieren sich mit ihrer Bildungsarbeit seit Jahrzehnten aktiv gegen Vergessen, gegen Gleichgültigkeit, gegen sämtliche Formen von Hass, Rassismus, Antiziganismus und Antisemitismus. Denn Erinnern ist enorm wichtig, um in der Gegenwart zu verhindern, wozu die Vergangenheit fähig war.
„Wir sehen es als Auftrag, zukunftsweisende Ansätze des Erinnerns zu entwickeln, die über nationale Kontexte hinausreichen und mit dem Problem des Zeitzeugensterbens umgehen“, sagt Matthias Schröder. Ansätze wie unsere berücksichtigen einen wachsenden Stellenwert der europäischen und globalen Dimension von Erinnerungsarbeit, Erinnerungskultur und Erinnerungspolitik. Der DBJR selbst hat mit seinen polnischen und israelischen Partnern Seminare angeboten, etwa zum Gedenken an die Befreiung von Auschwitz und zum Erinnern an den Aufstand im Warscher Ghetto. "Es ist gut, dass 'Jugend erinnert' diese Ansätze unterstützt," sagt Matthias Schröder.
Erinnerungsarbeit braucht gute Vorbereitung und Nachbereitung. "Mit dem Besuch ist es nicht getan. Nur durch die Auseinandersetzung vor und nach dem Gedenkstättenbesuch lässt sich erreichen, dass die Geschehnisse der Vergangenheit das gegenwärtige Bewusstsein berühren und eine emotional betroffenmachen," erklärt Matthias Schröder. "Jugend erinnert" muss daher Erinnerungsarbeit als einen Prozess fördern, der nicht mit einem Besuch vorbei ist, sondern eine langfristige Auseinandersetzung ermöglicht. Dafür braucht es Zeit und finanzielle Mittel. Auf den ersten Blick lässt sich bei „Jugend erinnert“ noch nicht erkennen, wie solche Anforderungen konkret berücktsichtigt werden.
Es ist richtig, dass mit 'Jugend erinnert' die Erinnerung an das Menschheitsverbrechen der Shoa an Orten des Geschehens stärker gefördert und so mehr jungen Menschen ermöglicht wird. "In den Jugendverbänden und -ringen fragen wir uns darüber hinaus, wie wir angemessen mit der zunehemnden Vielfalt historischer Ereignisse, die aufgrund der Herkunftsgeschichte vieler Mitglieder relavant werden, umgehen. Auch hier braucht es mehr Förderung," sagt Matthias Schröder.
Erinnerungsarbeit fördert aus unserer Sicht die Entwicklung eines kritischen Umgangs mit Geschichte und Politik in der Gegenwart. Sie ermöglicht Trauer am Ort des Geschehens und darf daher nicht bevormundend sein. „Wir zählen darauf, dass durch „Jugend erinnert“ Freiräume dafür geschaffen werden“, betont Matthias Schröder.