Jugendpolitik im Mittelpunkt beim Parlamentarischen Abend
Die Vorsitzende Daniela Broda betonte in der Eröffnungsrede: „Es ist uns heute ein besonderes Anliegen, mit diesem parlamentarischen Abend das gegenseitige Kennenlernen zu ermöglichen und den Raum zu öffnen für Austausch über Jugendpolitik. Den Raum für gute Ideen, die wir gemeinsam in dieser Legislatur anstoßen wollen.“ Der Vorsitzende Wendelin Haag unterstrich mit Bezug auf das Motto des Abends: „Europa ist für uns junge Menschen und ihre Interessensvertreter*innen längst kein Projekt mehr. Europa ist fester Teil unseres Lebens. Wir stehen für Europa ein. Wir haben gleichzeitig zurecht hohe Erwartungen an eine gemeinsame Zukunft in Europa: an ein friedliches, sicheres, solidarisches und nachhaltiges Europa.“
Das Jahr 2022 wurde von der Europäischen Union zum „Europäischen Jahr der Jugend“ ausgerufen. Die Europäische Kommission will zusammen mit dem Europäischen Parlament und den nationalen Regierungen junge Menschen in den Mittelpunkt stellen. Mit dieser besonderen Aufmerksamkeit soll die Solidarität der jungen Generation während der Corona-Pandemie gewürdigt werden. „Das begrüßen wir als Bundesjugendring. Wir möchten die Themen und Anliegen junger Menschen anlässlich des Europäischen Jahres der Jugend besonders sichtbar machen“, sagte Daniela Broda.
Kinder und Jugendliche wollen mitentscheiden
Wendelin Haag ergänzte: „Vieles stoßen Kinder und Jugendliche selbst an. Sie wollen ihr Lebensumfeld gestalten, mit ihren Interessen und Anliegen gehört werden und dort mitentscheiden, wo sie direkt betroffen sind. Es ist das Engagement vieler junger Menschen in den Jugendverbänden und Jugendorganisationen, die eine vielfältige und demokratische Zivilgesellschaft ausmacht.“
Im Gespräch mit Staatsministerin Anna Lührmann und der Parlamentarischen Staatssekretärin Ekin Deligöz wollten die Vorsitzenden des Bundesjugendrings wissen, wie die Bundesregierung das Engagement junger Menschen stärken kann.
Anna Lührmann verwies auf die Konferenz zur Zukunft Europas und stellte heraus, dass sich die Bürger*innen der EU-Staaten mit ihren Ideen und Anregungen einbringen konnten. Junge Menschen haben sich bei den Dialogveranstaltungen vielfältig beteiligt. Als Staatsministerin wolle sie sich dafür einsetzen, dass die Positionen im Europarat umgesetzt werden.
Zivilgesellschaft muss sich frei entfalten können
Junge Menschen reklamieren Demokratie und Rechtsstaatlichkeit als zentrale Themen. In einigen Ländern der EU geraten zivilgesellschaftliche Jugendstrukturen unter Druck, weil sie die Haltung der jeweiligen Regierung nicht teilen. „Mit Blick auf Demokratie und Rechtsstaatlichkeit kann es in Europa keine Rabatte gegen, wir sind eine Wertegemeinschaft“, betonte Anna Lührmann. „Zivilgesellschaft muss sich frei entfalten können, dazu gehören auch entsprechende Ressourcen“, sagte die Staatsministerin.
In den Kanon stimmte auch Eikin Deligöz ein. Mit Blick auf Strukturen der jungen Zivilgesellschaft sagte sie: „Wir arbeiten und kämpfen dafür, mehr Mittel herauszuholen. Wenn wir wollen, dass Leben eingehaucht wird in unser soziales Miteinander, dann müssen wir die Strukturen dafür sichern“. Um die wichtige Bedeutung von Strukturen wie Jugendverbände müsse man nicht streiten.
Mit Blick auf das Thema „Jugend gestaltet Europa“ machten beide Regierungsvertreterinnen deutlich, dass der Fokus auf die junge Generation, die sich in der Pandemie stark eingeschränkt hat, über das Jahr der Jugend hinausgehen müsse. Und beide stellten fest: Junge Menschen wollen mitgestalten, sie wollen vor allem auch ein Europa bauen, das solidarisch ist, das Freiheit bietet und offen ist. Sie wollen wieder über Grenzen hinweg zusammenarbeiten und sich begegnen – auch außerhalb Europas.
Der gesamte Vorstand des Bundesjugendrings – neben Daniela und Wendelin Haag sind dies Özge Erdoğan, Lea Herzig, Daniela Hottenbacher, Marius Schlageter, Loreen Schreck und Raoul Taschinski – lud die Gäste im Anschluss an das Podium zum Dialog ein. Im Mittelpunkt der Gespräche mit vielen Abgeordneten des Bundestages, mit Partner*innen von Organisationen aus Jugendarbeit und Jugendpolitik, mit Vertreter*innen der Bundesregierung und vielen Menschen aus den Mitgliedsorganisationen standen dann genau die Themen, die sich in der Vielfalt des Bundesjugendrings spiegeln.