Jugendverbände prägen Bericht der Zukunftskommission Landwirtschaft
Damit setzen die Jugendverbände Maßstäbe. Die wichtigsten Empfehlungen an die (nächste) Bundesregierung aus Sicht der jungen Generation:
- Das Landwirtschafts- und Ernährungssystems muss aus Gründen der Generationengerechtigkeit dringend transformiert werden, um planetare Grenzen einzuhalten.
- Um Klimaziele zu erreichen, muss der Konsum tierischer Produkte und einhergehend die Produktion reduziert werden.
- Der Tierschutz muss erhöht werden.
- Eine stetige Anzahl von Betrieben muss erhalten werden.
- Auf europäischer Ebene ist ein Lieferkettengesetz einzuführen, außerdem muss europaweit eine verbindliche Kennzeichnungen zum Tierwohl und zur Regionalität eingeführt werden. Landwirtschaftliche Betriebe arbeiten deswegen transparent und machen Informationen für Verbraucher*innen einfach zugänglich.
- Die Landwirtschaft muss Möglichkeiten der Digitalisierung in vollem Umfang nutzen können, dazu muss die digitale Versorgung der ländlichen Gebiete gewährleistet und dem technischen Fortschritt dynamisch angepasst werden.
- Studium und Ausbildung in der Landwirtschaft stärken Kompetenzen zur umweltfreundlichen und innovativ-technischen Ausrichtung eines Betriebs bis zur Erschließung neuer nachhaltiger Betriebszweige.
- Sofort wirksame Maßnahmen sind notwendig, um in der Landwirtschaft den Anteil zum 1,5 Grad Ziel des Pariser Klimaabkommens zu leisten und den Biodiversitätsverlust zu stoppen.
- Flächengebundene Direktzahlungen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) in der EU sollen innerhalb der nächsten zwei Förderperioden vollständig umgewandelt und nur noch für gesellschaftliche Leistungen ausgegeben werden. Bei der Halbzeitüberprüfung sollten die Wirkung auf Umwelt- und Klima geprüft werden, sodass frühzeitig nachgesteuert werden kann.
„Die Jugendverbände in der Kommission haben nicht nur die Interessen der Jugend vertreten, sie haben Verantwortung für die Zukunft übernommen und Maßstäbe gesetzt. Neben ihrer fachlichen Perspektive haben sie gezeigt, wie der solidarische Ausgleich von Interessen unsere Demokratie stärkt“, sagt unser stellvertretender Vorsitzender Wendelin Haag. Das Zukunftsbild von BUNDjugend und BDL zeichnet aus unserer Sicht ein mutiges und zugleich machbares Szenario. Es unterstreicht auch, dass auch in einem Kompromiss viel Kraft und Vision steckt, wenn die Position des Anderen verstanden und ernst genommen wird. „Wir setzen darauf, dass Verantwortliche in der Politik an diesem Beispiel erkennen, wie sinnvoll die Beteiligung junger Menschen über Jugendverbände als Interessenvertretungen ist“, sagt unser stellvertretender Vorsitzender Marius Schlageter.
Über das Zukunftsbild hinaus haben die 30 Kommissionsmitglieder konkrete Vorschläge formuliert, wie die Landwirtschaft Verantwortung im Umwelt- und Klimaschutz übernehmen, wie das Tierwohl garantiert werden und eine Transformation der Nahrungsmittel-Produktion gelingen kann. Es geht im Bericht um faire Marktbedingungen für die Landwirtschaft und um gute Arbeitsbedingungen. Dazu macht der Bericht auch Vorschläge zum Umbau der Förderung und zu notwendigen gesetzlichen Regelungen. Der Bericht wird offiziell am 6.07.2021 an Bundeskanzlerin Angela Merkel übergeben.