Prävention

Kampagne: Alle können gegen Missbrauch aktiv werden

Die Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) hat die bundesweite Kampagne „Schieb den Gedanken nicht weg!“ gestartet. Menschen sollen sensibilisiert werden, dass es sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche auch im persönlichen Umfeld geben kann.

Bundesministerin Lisa Paus und die Unabhängige Beauftragte Kerstin Claus wollen erreichen, dass allen bewusst wird: Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche kann nur verhindert werden, wenn der Gedanke zugelassen wird, dass auch die eigenen Kinder bzw. junge Menschen aus dem eigenen Bekanntenkreis, betroffen sein können. Wenn Erwachsene sensibilisiert sind, können Kinder und Jugendliche schneller Hilfe erhalten.

Der Bundesjugendring unterstützt die Kampagne gerne. „Wir freuen uns, dass wir gemeinsam ein Zeichen setzen können, um diesem wichtigen Thema mehr Sichtbarkeit zu verleihen. Wir müssen uns klarzumachen: Missbrauch gibt es sehr wahrscheinlich im nahen Umfeld, aber jede*r kann etwas dagegen tun“, sagt Daniela Broda, Vorsitzende des Bundesjugendrings.

Seit Jahren werden konstant tausende Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch zur Anzeige gebracht. Doch das ist nur das polizeiliche Hellfeld. Das Dunkelfeld ist ungleich größer. Es wird geschätzt, dass 1 bis 2 Kinder pro Schulklasse von sexueller Gewalt betroffen sind – bei rund drei Viertel der Fälle geschieht das in der eigenen Familie oder im sozialen Nahfeld. Von den meisten Menschen wird dieses reale Risiko im eigenen Umfeld allerdings weitgehend verdrängt: 90 % der Bevölkerung halten es zwar für wahrscheinlich, dass sexuelle Gewalt vor allem in Familien stattfindet. 85 % halten es aber für unwahrscheinlich oder ausgeschlossen, dass sexuelle Gewalt in ihrer eigenen Familie passiert oder passieren kann. Das ist das Ergebnis einer FORSA-Umfrage im Auftrag der Unabhängigen Beauftragten.

„Schieb den Gedanken nicht weg!“ ist als mehrjährige Kampagne konzipiert. Neben einer Vielzahl von Informationsmaterialien stärkt die Kampagne lokale Netzwerke und kommunale Initiativen und unterstützt diese mit einem Kampagnenbüro. Durch die Zusammenarbeit von Fachpraxis, Politik und Zivilgesellschaft sollen nachhaltige Bündnisse vor Ort zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt erreicht werden. Auch der Nationale Rat gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen ist ein wichtiger Partner, der die Kampagne und die bundesweiten und lokalen Aktivierungsmaßnahmen unterstützt. 

Materialien zum Download und Bestellen gibt es auf der Seite der Kampagne unter

www.hilfe-portal-missbrauch.de

Themen: Prävention