Armut

Kindergrundsicherung muss jetzt beschlossen werden

Die Kinder- und Jugendarmut in Deutschland ist weiterhin auf einem erschreckend hohen Niveau. Die Konferenz der Arbeits- und Sozialminister*innen muss sich jetzt zur Kindergrundsicherung bekennen. Zusätzlich braucht es eine kohärente Sozialpolitik.

Es ist wichtig und richtig, dass ein Konzept zur Kindergrundsicherung auf der Tagesordnung der Arbeits- und Sozialminister*innenkonferenz steht. Unser Vorstandsmitglied Matthias Schröder fordert: „Die politisch Verantwortlichen müssen jetzt die Kindergrundsicherung beschließen, um die zunehmende Kinder- und Jugendarmut endlich wirksam zu bekämpfen.“

Die Kindergrundsicherung ist ein wichtiger Baustein dafür, existenziellen Nöten zu begegnen und jungen Menschen ein gutes Aufwachsen frei von ökonomischer und sozialer Benachteiligung zu ermöglichen. Ein solches Modell soll den gleichen Zugang zu Bildung, materieller Absicherung sowie sozialer und kultureller Teilhabe für alle jungen Menschen gewährleisten. Der jüngste Paritätische Armutsbericht zeigt auf, dass Kinder- und Jugendarmut in Deutschland weiter zunimmt. Das unterstreicht die Dringlichkeit einer Kindergrundsicherung.

Kritisch sehen wir die letzte Veröffentlichung des Bundesamtes für Statistik, die einen Rückgang der Kinderarmutszahlen vorgibt. So zeigen andere Studien wie der genannte Armutsbericht und der Monitor Kinder- und Jugendarmut der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit, dass Kinder- und Jugendarmut in Deutschland nicht zurückgeht, sondern leider zunehmend steigt. Dazu sagt Matthias Schröder: „Was die Armutsstudie und der Monitor Kinder- und Jugendarmut zeigen, erleben wir in unserer alltäglichen Arbeit: Kinder- und Jugendarmut steigt seit Jahren und erschwert immer mehr jungen Menschen unbelastetes Aufwachsen und gesellschaftliche Teilhabe.“

Ergänzend zur Kindergrundsicherung muss allerdings auch ein qualitativer und quantitativer Ausbau der Infrastrukturen erfolgen und allen zur Verfügung stehen. Neben den Angeboten der frühkindlichen Bildung, der formalen Bildung in Schule und Förderangeboten, umfasst dies auch die Angebote der non-formalen und informellen Bildung im außerschulischen Bereich.

Matthias Schröder unterstreicht: „Für eine kohärente Sozialpolitik braucht es eine Verzahnung mit angrenzenden Feldern, in denen junge Menschen von Armut bedroht sind. Gute Ausbildungsbedingungen mit Zukunftsperspektiven, ein auskömmliches BAföG für alle gehören genauso dazu wie gute und sichere Arbeitsverhältnisse für junge Menschen.“ Nur so lassen sich die besonders kritischen Übergänge zwischen Schule, Ausbildung und Berufseinstieg, an denen besonders viele scheitern, bewältigen.

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