Jugendpolitik

Lisa Paus will Jugend als Jugendministerin stärken

Gruppenfoto: Wendelin Haag (Vorsitzender Bundesjugendring), Lisa Paus (Bundesjugendministerin) und Daniela Broda (Vorsitzende Bundesjugendring)
Bundesjugendministerin Lisa Paus fordert, die Gesellschaft müsse jetzt solidarisch mit Kindern und Jugendlichen sein. Die Pandemie habe Kindern und Jugendlichen viel abverlangt, sagte sie im Gespräch mit den Vorsitzenden des Bundesjugendrings.

Daniela Broda und Wendelin Haag machten während des Treffens im Bundesjugendministerium deutlich, dass Jugendverbände und Jugendringe von und für Kinder und Jugendliche vielfältige Zugänge schaffen, die auch das Potenzial haben, während der Pandemie entstandene Defizite auszugleichen. Gruppenstunden, Ferienfreizeiten, Jugendbegegnungen, Freiwilligendienste, Offene Kinder- und Jugendarbeit sowie Angebote der Jugendsozialarbeit bieten jungen Menschen Raum, mit Gleichaltrigen ihre Lebenswelt und die Gesellschaft zu gestalten. Angebote der Jugendverbandsarbeit stehen nicht nur Mitgliedern offen: Aktuell nehmen insbesondere junge Geflüchtete aus der Ukraine und aus anderen Ländern an Maßnahmen teil.

Daniela Broda sagte beim Termin mit der Jugendministerin: „Als Bundesjugendring sind wir die Stimme der Jugend. In unserem Parlament der Jugend, der Vollversammlung, erarbeiten wir im demokratischen Prozess unsere politischen Positionen“. Zum Beispiel zur aktuellen Lage. Junge Menschen treiben verstärkt Sorgen und Ängste um: die Pandemie, der Krieg in der Ukraine und in anderen Ländern, die Klima- und Umweltkrisen. Hinzu kommen gerade enorme Preissteigerungen, die Jugendarmut verschärfen können – und die Maßnahmen und Strukturen der Jugendarbeit zusätzlich belasten. „Diese Krisen oder krisenbedingte Auswirkungen haben zugleich großen Einfluss auf die mentale Gesundheit junger Menschen“, sagte Daniela Broda gegenüber Lisa Paus, die ihrerseits zustimmte.

Wendelin Haag betonte: „Junge Menschen brauchen eine Bundesjugendministerin. Jugend ist eine wichtige Lebensphase mit eigenen Interessen und geht über Kindheit und Familie hinaus“ Er appellierte an die Ministerin, ihre Stimme für Jugend in der Regierung und auch medial zu erheben sowie junge Menschen jenseits der üblichen Klassifizierungssysteme Schule oder Familie zu stärken. Das sagte Lisa Paus zu.

Die Ministerin betonte, beim Thema Kinder- und Jugendbeteiligung sei deutlich mehr möglich. Sie will über Beteiligungsformate sprechen – zusätzlich etwa zu Jugendparlamenten. Ziel sei, möglichst viele Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen Formaten zu erreichen. Die Vorsitzenden des Bundesjugendrings sagten, die aktualisierten Qualitätsstandards für Beteiligung seien ein wichtiges Fundament, vor allem für den Nationalen Aktionsplan Jugendbeteiligung im Rahmen der Jugendstrategie. Junge Menschen aus Jugendverbänden müssen immer beteiligt werden. Und sie forderten: „Die Jugendstrategie muss krisenfest werden und vor allem in Krisenzeiten Wirkung zeigen“. Ziel bleibe, dass Jugendpolitik Querschnittspolitik ist.

Beteiligung ist eng mit Teilhabe verknüpft. Und Teilhabe aller an der Gesellschaft bleibt eine Herausforderung. Für den Bundesjugendring ist ein Baustein zur Teilhabe die Kindergrundsicherung. Das Vorhaben hat auch für Lisa Paus höchste Priorität.

Zusätzliche Gelder und Fördermittel für die Arbeit und die Strukturen der Jugendverbände waren für die Vorsitzenden des Bundesjugendrings selbstverständlich im Gespräch ein wichtiges Thema. Klar wurde: Es darf jetzt keine Kürzungen geben. Die Jugendverbände benötigen dringend mindestens die gleichen Fördermittel aus dem Kinder- und Jugendplan wie in 2022. 

Die Vorsitzenden machten gleichzeitig deutlich: Die Pandemie ist noch nicht vorbei. Pandemiefolgen müssen weiter abgefedert werden. Zwei Jahre lang konnten über das Aufholpaket kostengünstige Freizeitangebote gemacht werden. Dass „Aufholen nach Corona“ mitten in der Pandemie auslaufe, sei nicht verständlich. Mit den aktuellen Preissteigerungen und einer ausbleibenden Förderung können Jugendverbände ihre Angebote nicht halten. Jugendverbandsarbeit müsse deswegen mindestens unbürokratisch am Zukunftspaket als Nachfolge des Aufholprogramms partizipieren können.
 

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