Nachhaltige Entwicklung

Nationalen Aktionsplan umsetzen und BNE strukturell verankern

Die UNESCO-Weltkonferenz tagt unter dem Motto „Education for Sustainable Development: towards achieving the SDGs“ – kurz ESD for 2030. Sie sollte von der Bundesregierung als Startsignal dafür genutzt werden, endlich die Umsetzung und Weiterentwicklung des nationalen Aktionsprogramms Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) ernst zu nehmen.

„Das Bundesbildungsministerium hat es in den vergangenen vier Jahren versäumt, den Aktionsplan zur Priorität zu machen und die Umsetzung entscheidend voran zu bringen“, kritisiert unser stellvertretender Vorsitzender Wendelin Haag. Die Klimakrise und die großen Umweltkrisen sind auch eine Bildungsaufgabe. Der Einsatz gegen Klimawandel, Artensterben und Abholzung sowie die Notwendigkeit einer sozial-ökologischen Transformation, werden vom Bildungssystem bislang kaum vermittelt. „In der Bildungspolitik werden die Rechte künftiger Generationen nicht ausreichend geschützt“, sagt Wendelin Haag und verweist auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 29.04.2021 zum Klimaschutzgesetz. Begründet war die Entscheidung mit Freiheitsrechten künftiger Generationen.

Wir fordern eine Bildung für nachhaltige Entwicklung, die junge Menschen dazu befähigt, sich für eine nachhaltige Gesellschaft zu engagieren und Lösungen für die technischen und sozialen Herausforderungen der ökologischen Bedrohungen zu finden. Weil das formale Bildungssystem hier versagt, haben junge Menschen in Jugendverbänden und bei Fridays for Future ihre Ausbildung in Klima-Fragen selbst in die Hand genommen. Dabei hat Deutschland eine Blaupause für zukunftsfähige Bildung: Die Nationale Plattform Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), in welcher der Deutsche Bundesjugendring die Interessen junger Menschen vertritt, hatte am 20.06.2017 den „Nationalen Aktionsplan BNE“ zur Umsetzung des UNESCO-Weltaktionsprogramms Bildung für nachhaltige Entwicklung verabschiedet. Daran arbeiteten die Jugendverbände wie viele zivilgesellschaftliche Akteure mit. Enthalten sind 130 Ziele und 349 konkrete Handlungsempfehlungen, die in den einzelnen Bildungsbereichen dazu führen sollen, dass Bildung für nachhaltige Entwicklung strukturell in der deutschen Bildungslandschaft verankert wird.

Aber: „Bildungsministerin Karliczek hat beispielsweise im zentralen Bereich des non-formalen Lernens nicht einmal ausreichend Mittel zur Verfügung gestellt, um eine wirkungsvolle Konkretisierung der Ziele und Kontrolle ihrer Umsetzung zu gewährleisten. “, sagt Wendelin Haag. Eine Strukturförderung für den Bereich des Non-formalen Lernens ist dringend notwendig, um das große Potential außerschulischer Lernorte für BNE zu nutzen. Gerade Jugendverbände und Jugendringe sind wichtige Ansprechpartner, wenn es darum geht, in der Bildung die Freiheitsrechte künftiger Generationen zu wahren. Das Bildungsministerium sollte viel stärker als bisher auf unsere Expertise setzen und die gewählten Vertreter*innen jugendlicher Selbstorganisation strukturell und wirksam beteiligen. 

Die UNESCO hebt übrigens in der Roadmap „ESD for 2030“ hervor, dass Jugendverbände und Jugendringe in besonderem Maße jungen Menschen die Möglichkeit bieten, sich gegenseitig mit transformierendem Wissen, Fähigkeiten, Werten und Einstellungen zu stärken. Hervorgehoben wird ebenso die Fähigkeit, sich für die Anliegen junger Menschen einzusetzen, für sie einzutreten und politische Entscheidungsträger und andere Bevölkerungsgruppen von der Dringlichkeit einer nachhaltigen Entwicklung zu überzeugen. „Es ist entscheidend, dass diese Erkenntnis auch im Bildungsministerium ankommt und den warmen Worten auf der Weltkonferenz endlich Taten in der Umsetzung des Nationalen Aktionsplanes folgen“ so Wendelin Haag.

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