Geflüchtete

Schutzbedürftige Afghan*innen aufnehmen!

Durch den Machtwechsel in Afghanistan sind auch junge Menschen gefährdet. Die Bundesregierung muss umgehend handeln und unbürokratisch helfen. Die negative Einordnung der Aufnahme von Flüchtenden im Jahr 2015 weisen wir entschieden zurück.

In Afghanistan haben die islamistischen Taliban die Kontrolle über das Land zurückerobert. Wir sind äußerst besorgt über die Lage vor Ort. In der jetzigen Situation in Afghanistan sind zahlreiche gesellschaftliche Gruppen zu vulnerablen Personen geworden, die es unbedingt zu schützen gilt. Allen Menschen, die vor Ort großer Gefahr durch die Machtübernahme der Taliban ausgesetzt sind, muss umgehend die Ausreise ermöglicht werden.

Auch für Kinder, Jugendliche, gerade Mädchen und junge Frauen, ist der Machtwechsel eine gefährliche Situation. Zentrale Rechte aus der UN-Kinderrechtskonvention sind akut gefährdet: Der Schutz vor jeder Form körperlicher oder geistiger Gewaltanwendung, das Recht auf Bildung und freie Entfaltung. Der Schutz vor Diskriminierung oder Bestrafung wegen der Tätigkeiten, der Meinungsäußerungen oder der Weltanschauung der Eltern. Zudem sind Trennungen junger Menschen von der Familie zu befürchten.

Wir unterstützen die die Forderungen der Bundesländer und Kommunen an Bundesinnenminister Horst Seehofer nach einem Bundesaufnahmeprogramm für schutzbedürftige Afghan*innen. Darüber hinaus appellieren wir eindringlich an das Bundesinnenministerium, die Hilfsbemühungen und Angebote in Deutschland wahrzunehmen und keine zusätzlichen Hürden aufzubauen. Bundesregierung, Länder und Kommunen müssen unbürokratisch und schnell die Aufnahme organisieren.

Inmitten der dramatischen, lebensbedrohlichen Situation in Afghanistan sprechen politisch Verantwortliche in Deutschland davon, dass „2015 sich nicht wiederholen“ dürfe. Damit wird die verstärkte Aufnahme von Flüchtenden in Deutschland im Jahr 2015 als negativer Bezugspunkt eingeordnet. Durch diese Darstellung werden die humanitäre Hilfe, das gemeinschaftlich Erreichte und der Beitrag der Zivilgesellschaft diskreditiert.

Unser stellvertretender Vorsitzender Marius Schlageter sagt: „Als nationaler Akteur der jungen Zivilgesellschaft weisen wir diese Darstellung entschieden zurück. Gerade die Verbände und zivilgesellschaftlichen Strukturen haben einen großen Beitrag zur Aufnahme und Integration von jungen flüchtenden Menschen geleistet. Neben der Hilfe für Menschen in Not konnte mit der Einbindung in die ehrenamtlichen Strukturen der Austausch zwischen jungen Menschen gestärkt und Verständnis füreinander aufgebaut werden.“

Eine europäische Absprache im Handeln ist angesichts der Lage eine zusätzliche Unterstützung. Marius Schlageter betont: „Es ist nicht hinnehmbar, dass sich nationale Regierungen mit dem Verweis auf Europa aus der Verantwortung ziehen und sich mit Absagen zur Aufnahme von Menschen aus Afghanistan hervortun.“

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