Stark gegen Rassismus
Rassistische Übergriffe, Aufmärsche und Demonstrationen nehmen in Deutschland und Europa massiv zu. Es droht ein gesellschaftliches Klima, das von Intoleranz, Ausgrenzung, Autorität und Demokratiefeindlichkeit geprägt ist.
Bedingt durch Kriege, Terror und Unterdrückung haben im Jahr 2015 vermehrt Menschen in Deutschland Schutz gesucht. Rechtspopulistische Parteien und Organisationen stellen die Situation der Geflüchteten so dar, dass sie unter anderem die Ursache für soziale Ungerechtigkeit in Deutschland seien. Geflüchtete werden somit zu Sündenböcken gemacht. Der Rechtspopulismus schafft es mit seiner rassistischen Hetze in der Mitte der Gesellschaft für seine Zwecke zu mobilisieren. In der Öffentlichkeit ist spürbar, dass sich die Grenzen des Sagbaren in den vergangenen Monaten drastisch zugunsten rechtspopulistischer Maßstäbe verschoben haben.
Beleidigungen, Hetze bis hin zu Anschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte – damit sind Geflüchtete aktuell in Deutschland konfrontiert. Aber auch Menschen, die schon lange in Deutschland leben, sind von rassistischen Übergriffen, Diskriminierung und sogar Mord betroffen.
Als Jugendverbände und -ringe sind wir demokratische Selbstorganisationen, die für eine tolerante, solidarische und vielfältige Gesellschaft einstehen. Die aktuellen Entwicklungen verurteilen wir und fordern deshalb den konsequenten Einsatz aller gesellschaftlichen und politischen Kräfte gegen Rassismus.
In Anbetracht der oben dargelegten Problemlage und der oftmals vorherrschenden Hilflosigkeit dieser gegenüber, möchten wir uns vertieft mit Ursachen, Wirkungsformen und Gegenmaßnahmen auseinander setzen. Dazu bedarf es
- einer inhaltlichen Beschäftigung mit Entstehung und Wandel von Rassismus,
- einer Beschäftigung mit Rassismus im Alltag, durch Institutionen und verschiedene gesellschaftliche Gruppierungen,
- einer Sensibilisierung für die Thematik und einer internen Reflexion in unseren eigenen Strukturen und
- Gegenmaßnahmen in gesamtgesellschaftlicher Dimension und im Rahmen unserer Verbandsarbeit auf all ihren Ebenen.
Der Deutsche Bundesjugendring (DBJR) wird einen Fachtag veranstalten. Zur Vorbereitung des Fachtages lädt der DBJR seine Mitgliedsorganisationen zur Diskussion über dessen Ausgestaltung ein. Im Zuge der Auswertung des Fachtages sollen weitere Schritte hin zu einer Positionierung des DBJR geplant werden. Diese ist Grundlage politischer Forderungen und einer Handreichung für die Arbeit innerhalb der Mitgliedsorganisationen.
Einstimmig beschlossen auf der 89. Vollversammlung am 28./29. Oktober 2016 in Berlin.