Armut

Studie verdeutlicht Notwendigkeit der Kindergrundsicherung

Eine aktuelle Studie kommt zu dem Ergebnis, dass junge Menschen in Deutschland besonders von Armut betroffen sind. Die Corona-Krise sorgt zudem dafür, dass Kinder- und Jugendarmut weiter zunehmen. „Wir bekräftigen unsere Forderung nach einer Einführung der Kindergrundsicherung“, sagt unser stellvertretender Vorsitzender Matthias Schröder.

Nach den Ergebnissen einer Studie der Bertelsmann Stiftung leben in Deutschland etwa 2,8 Millionen Kinder und Jugendliche und damit mehr als ein Fünftel der Menschen unter 18 Jahre in Armut. Bei jungen Menschen bis 25 Jahre lebt darüber hinaus sogar jede vierte Person dieser Altersgruppe in Armut oder Armutsgefahr.[1] Junge Menschen gehören damit den am stärksten von Armut betroffenen Bevölkerungsgruppen. Matthias Schröder sagt dazu: „Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen erneut, dass Kinder- und Jugendarmut trotz guter wirtschaftlicher Entwicklung auf skandalös hohem Niveau verharren. Der Kampf dagegen ist weiterhin eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen.“

Armut hat verschiedene Ursachen und führt zu einer Vielzahl an Benachteiligungen in den unterschiedlichen Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen. Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass mit dem Mangel an finanziellen und strukturellen Ressourcen oftmals Defizite im Bereich der sozialen und kulturellen Teilhabe, der Bildungschancen und der Gesundheit einhergehen. Die Studie belegt, dass Armut Kinder und Jugendliche einschränkt, beschämt und ihr Leben bestimmt. Sie  ziehen sich eher von ehrenamtlichen und politischen Aktivitäten zurück, beteiligen sich weniger und können weniger als andere Kinder und Jugendliche an kulturellen und sozialen Aktivitäten teilhaben.

Mit Blick auf die aktuelle Corona-Krise kann davon ausgegangen werden, dass Kinder- und Jugendarmut mittelfristig deutlich zunehmen wird. Viele junge Menschen leben bereits in prekären Verhältnissen. Ihre Lage wird durch die existenziellen Nöte vieler Familien derzeit verschärft und ihre Teilhabe weiter eingeschränkt. „Die Corona-Krise ist auch eine Krise zwischen Arm und Reich“, sagt Matthias Schröder. Die bisherigen schnellen finanziellen Unterstützungen kommen gerade noch bei der unteren Mittelschicht an. Matthias Schröder sagt: „Es braucht dringen strukturelle Veränderungen. Wir bekräftigen wir unsere Forderung nach der Einführung einer Kindergrundsicherung in Deutschland.“

Die Kindergrundsicherung ist ein wichtiger Baustein dafür, existenziellen Nöten zu begegnen und jungen Menschen ein gutes Aufwachsen frei von ökonomischer und sozialer Benachteiligung zu ermöglichen. Ein solches Modell soll den gleichen Zugang zu Bildung, materieller Absicherung sowie sozialer und kultureller Teilhabe für alle jungen Menschen gewährleisten.

Neben der Kindergrundsicherung muss allerdings auch ein qualitativer und quantitativer Ausbau der Infrastrukturen erfolgen und allen zur Verfügung stehen. Neben den Angeboten der frühkindlichen Bildung, zum Beispiel in Kindertageseinrichtungen, der formalen Bildung in Schule und Förderangeboten, umfasst dies auch die Angebote der non-formalen und informellen Bildung im außerschulischen Bereich.

[1] https://jugendsozialarbeit.news/wp-content/uploads/2018/11/Monitor-Jugendarmut-in-Deutschland-2018.pdf

Themen: Armut