Prävention

Treffen mit dem Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs

In einem guten Gespräch haben wir uns über aktuelle Maßnahmen in unseren Mitgliedsorganisationen, unsere Rolle im Nationalen Rat gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen sowie fehlende Strukturen zur Unterstützung von Präventions- und Interventionsmaßnahmen in der Jugendverbandsarbeit ausgetauscht.

Im vergangenen Jahr hat das Bundeskabinett das Amt des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) für weitere fünf Jahre an Johannes-Wilhelm Rörig übertragen. Das haben unsere Vorsitzende Lisi Maier und unsere stellvertretende Vorsitzende Daniela Broda, gemeinsam mit unserem Grundlagenreferenten zum Anlass genommen, um mit dem UBSKM und seinem Stab erneut in den Austausch zu treten.

In dem intensiven Gespräch haben wir aktuelle Aktivitäten unserer Mitgliedorganisationen im Bereich Prävention, Intervention und Aufarbeitung sexualisierter Gewalt vorgestellt. Der Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP) hat mit „Echolot“ ein Projekt zur Aufarbeitung des institutionellen Umgangs mit sexualisierter Gewalt sowie ein eigenes Schutzkonzept umgesetzt und eine Broschüre zur Prävention von sexualisierter Gewalt veröffentlicht. Andere Mitgliedsorganisationen haben Schutzkonzepte mit einheitlichen Präventionsstandards erarbeitet, widmen sich der Aufarbeitungsarbeit oder haben entsprechende Themenhefte herausgegeben, welche wir dem UBSKM vorgestellt haben.

Weiterhin wurde Ende letzten Jahres auf Einladung von Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey und dem UBSKM ein Nationaler Rat gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen eingerichtet. Hierzu wurden im Gespräch die Hintergründe erläutert und vonseiten des UBSKM das Interesse an einer Beteiligung des DBJR bekundet. Wir haben damit die Möglichkeit, in die geplanten Facharbeitsgruppen zu verschiedenen Themenbereichen die Expertise aus unseren Strukturen im Rat einzubringen.

Problematisiert haben wir, dass in einigen Felder der Kinder- und Jugendhilfe, sei es in der Jugendverbandsarbeit, der offenen Kinder- und Jugendarbeit, aber auch der Jugendsozialarbeit, geeignete Anlauf- und Beratungsstellen im Bereich der sexualisierten Gewalt fehlen. Das liegt u. a. daran, dass das Netz der entsprechenden Stellen sehr dünn ist und oftmals die notwendigen Kenntnisse gerade über die Jugendverbandsarbeit, unsere Strukturen und die Besonderheiten der vorrangig ehrenamtlichen Arbeit fehlen. Vor diesem Hintergrund haben wir uns letztes Jahr auch der Forderung „100% für Beratung“ nach flächendeckenden Beratungsstellen angeschlossen.

Dargestellt haben wir in diesem Zusammenhang auch die Bedarfe einer entsprechenden Finanzierung, um geeignete Beratungs- und Unterstützungsstrukturen zur Implementierung und Weiterentwicklung von Präventions- und Interventionskonzepten in der Jugendverbandsarbeit aufzubauen. Der Unabhängige Beauftragte machte deutlich, dass er dieses Vorhaben politisch unterstützt.

Ebenfalls angesprochen wurde das Thema Kinderschutz in Bezug auf Schule, da der anstehende Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung im Grundschulalter in diesem Themenfeld neue Herausforderungen mit sich bringen wird und einer intensiven Auseinandersetzung bedarf.

Gemeinsam haben wir auch einen Blick auf die bisherige Zusammenarbeit geworfen. Im Jahr 2017 haben wir gemeinsam mit dem UBSKM den Fachtag „Jetzt hör endlich auf!“ veranstaltet, der hier dokumentiert ist. Daran möchten wir in den kommenden Jahren anknüpfen und planen weitere gemeinsame Veranstaltungen. Wir freuen uns über die gute Zusammenarbeit im Kampf gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen.

Themen: Prävention