Jugendpolitik

WELT-Interview: „Bundesregierung löst Fassungslosigkeit aus“

Schriftzug in Sprühkreide auf Gehweg vor Bundesjugendministerium: "Sind Euch junge Menschen egal" und #Zukünfteschaffen
Für Daniela Broda, Vorsitzende des Bundesjugendrings, sind Kürzungen beim Kinder- und Jugendplan des Bundes (KJP) und den Freiwilligendiensten ein "fatales Signal": Im Interview mit Kevin Čulina von der Zeitung "DIE WELT" am 27.9.23 wirft sie der Regierung mangelnden Respekt vor dem Einsatz junger Menschen vor. Ein Auszug.

WELT: Frau Broda, wie geht es der Jugend?

Daniela Broda: Die Zukunft junger Menschen ist fragiler geworden. Das liegt nicht zuletzt an den Unsicherheiten, die der Ukraine-Krieg, die Umweltkrise oder Armutszahlen auslösen. Wir dürfen auch die zwei Jahre Pandemie nicht vergessen, die einen massiven Einfluss auf die Lebensrealität von jungen Menschen hatte. Viele waren getrennt von ihren Freundeskreisen, konnten nicht in die Schule gehen oder an außerschulischen Angeboten teilnehmen. Diese Zeit maximaler Unsicherheit spüren wir bis heute.

WELT: Fast die Hälfte der jungen Menschen gibt an, unter Stress zu leiden, zeigte jüngst eine Studie.

Broda: Genau, diese psychische Belastung merken wir auch bei unseren jungen Ehrenamtlichen. Ihre Ausbildungszeiten haben sich verdichtet, das gilt auch für die Schule und das Studium. Und damit wird die Zeit für ehrenamtliches Engagement kürzer: Viele wissen nicht, ob sie im Sommer mit auf die Freizeiten fahren können, oder wie sie sich bei unseren Verbänden, von den Pfadfindern über die Freiwillige Feuerwehr bis zur Gewerkschaftsjugend, einbringen können. Jugendliche haben durch Verdichtung und gestiegene Anforderungen ihre Planungssicherheit verloren. Die Zeit für ihr selbstbestimmtes Engagement wird geringer.

WELT: Sie haben in Berlin gegen die Kürzungspläne demonstriert, führen Gespräche im Bundestag. Wie laufen die?

Broda: Grundsätzlich erhalten wir von der Politik immer großen Zuspruch für unsere Arbeit – bis es um die finanzielle Unterstützung geht. Es fehlt an der Anerkennung für die ehrenamtliche Leistung der jungen Menschen, die sich in den vielen Verbänden einbringen. Wir erwarten, dass dieser fiskalpolitische Kahlschlag im parlamentarischen Verfahren abgewendet wird.

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Themen: Jugendpolitik