Deutsch-Griechisches Jugendwerk nimmt Arbeit auf
Grundsätzlich gibt es in Griechenland und Deutschland großes Interesse am gemeinsamen Jugendaustausch – sofern die Rahmenbedingungen stimmen. Deshalb haben wir als Deutscher Bundesjugendring auch das Sonderprogramm für den Austausch mit Griechenland begrüßt, das Deutschland vor einigen Jahren aufgelegt hat. Das Programm wurde immer beliebter, weil es im Gegensatz zur Förderung durch den Kinder- und Jugendplan entstehende Kosten bei Organisationen im Partnerland fördert.
Mit dem Deutsch-Griechischen Jugendwerk – offizielle Büros öffneten am 1.04.2021 in Leipzig und Thessaloniki – verbinden wir die Hoffnung, dass die Erfolge des Sonderprogramms fortgesetzt werden und die bürokratischen Antragshürden nicht wachsen.
„Der Gründungsprozess hat gezeigt, dass einseitig durch den Deutschen Bundestag oder die Bundesregierung initiierte Jugendwerke in Partnerländern nicht automatisch auf große Zustimmung stoßen“, sagt unser stellvertretender Vorsitzender Marius Schlageter. Wir kritisieren vor allem die unzureichende zivilgesellschaftliche Einbindung in Lenkungsgremien des DGJW. Auf deutscher Seite sind es zwei Vertreter*innen der Jugend, auf griechischer Seite nur eine Vertretung und damit insgesamt nur drei von sechzehn Menschen im Aufsichtsrat. Zudem fehlen auf griechischer Seite sowohl Vertreter*innen des Jugendsports als auch des Nationalen Jugendrings. Hinzu kommen aus unserer Sicht, dass politische Probleme in der Zusammenarbeit ungelöst bleiben und immer noch ein Misstrauen im gegenseitigen Verhältnis beider Staaten vorherrscht.
„Trotzdem hoffen wir nun auf eine konstruktive Zusammenarbeit, bei der die Bedürfnisse von Jugendverbänden eine wichtige Rolle spielen, um den Griechisch-Deutschen Jugendaustausch stärken zu können“, sagt Marius Schlageter. Auch wenn vor allem auf griechischer Seite die Suche nach Partner*innen durch die Struktur des DGJW nicht einfacher wird. Wir erwarten, dass in naher Zukunft deutlich mehr als die Hälfte der Haushaltsmittel für Austauschmaßnahmen der außerschulischen Jugendarbeit sowie der Schulen zur Verfügung stehen und die Mittel nicht wie bisher zu großen Teilen für Verwaltungskosten und Eigenveranstaltungen gebunden sind.
Bei aller Kritik: „Gut ist, dass die Förderung von gemeinsamen Gedenkstättenfahrten zu Märtyrerstädten und -dörfern in Griechenland und zu Orten der Erinnerung an den nationalsozialistischen Holocaust in Deutschland ein Förderschwerpunkt sind“, betont Marius Schlageter.