Integrationsgipfel: Bedarfe junger Menschen berücksichtigen
Die Bundesregierung hat zum 11. Integrationsgipfel geladen. Unsere stellvertretende Vorsitzende Hetav Tek war bei dem Gipfel im Kanzleramt zu Gast. Mit Blick auf die rassistischen Morde in Hanau und die aktuellen Entwicklungen im Bereich des Rechtsextremismus geriet das eigentliche Fokusthema „Vor der Zuwanderung“ in den Hintergrund.
Hetav Tek bedauert, dass beim Integrationsgipfel wie in jedem Jahr Interessenvertreter*innen junger Menschen unterrepräsentiert waren. Sie sagt dazu: „Gerade die Perspektiven junger Menschen sind bei Fragen der Migration und Integration von enormer Wichtigkeit. Junge Menschen mit Migrationshintergrund sind bereits in der Schule oder zu Beginn ihrer Ausbildung von strukturellem Rassismus betroffen. Deswegen ist es wichtig, junge Menschen von Anfang an zu begleiten und ihre Wünsche und Bedürfnisse sichtbar zu machen. Darüber hinaus verdeutlichen die aktuellen Ereignisse an der EU-Außengrenze auf dramatische Weise, dass junge Menschen besonders schutzbedürftig sind.“ Notwendig ist aus unserer Sicht ein gezielterer Austausch, der auf die besonderen Erfordernisse und Schutzbedarfe junger Menschen in Bezug auf Migration und Integration eingeht.
Die angekündigte Einrichtung eines Kabinettsausschusses, der künftig den Kampf gegen Rechtsextremismus und Rassismus stärken soll, ist ein notwendiger und längst überfälliger Schritt. Den zivilgesellschaftlichen Impuls dazu hatte ein offener Brief von Migrant*innenverbänden nach dem rassistischen Anschlag von Hanau gegeben.
Zu den von der Bundesfamilienministerin angekündigten Mehrinvestitionen im Bereich der Prävention ist unsere Haltung klar: Als demokratisch organisierte Jugendverbände leisten wir seit Jahrzenten maßgebliche Arbeit in den Feldern politische Bildung und zivilgesellschaftlichem Engagement. Wir sind Orte gelebter Demokratie und haben klare Positionspapiere gegen Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung. Diese Arbeit gerät zunehmend unter Druck muss weitere Wertschätzung erfahren – durch nachhaltige Anerkennung und eine langfristige Stärkung bestehender jugendverbandlicher Strukturen.