Soziale Gerechtigkeit für europäische Jugend
Foto: Europäisches Haus Berlin
Mit auf dem Podium der Dialogveranstaltung waren Joost Korte, Generaldirektor in der Europäischen Kommission, zuständig für Arbeit, Soziales und Inklusion sowie Dr. Jenny Simon, Referatsleiterin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, zuständig für die soziale Dimension der Klimapolitik.
Diskutiert wurde, wie die Kosten der Transformation sozial gerecht verteilt werden können. Lea Herzig machte deutlich, dass Jugendverbände im Diskurs dazu schon viel angestoßen haben. Die Europäische Union und die Mitgliedsstaaten müssen dies ergänzen und die Transformationsprozesse aktiv begleiten.
Wichtiges Feld des Strukturwandels ist die Bildung. Der Bundesjugendring fordert etwa eine Ausbildungsplatzgarantie, die durch einen umlagegestützten Zukunftsfonds finanziert wird. Der Zukunftsfonds soll Betriebe unterstützen, die nicht in der Lage sind, eine qualitative Ausbildung vollumfänglich zur Verfügung zu stellen. Die Ausbildungsgarantie sichert Jugendlichen das Recht auf Ausbildung und bietet Verlässlichkeit in tiefgreifenden Transformationsprozessen und kann damit den jungen Menschen eine echte Perspektive bieten, so Lea Herzig.
Instrumente der Europäischen Union müssen wirkungsvoll angewendet werden und auch die aktive Bekämpfung der Kinder- und Jugendarmut als Ziel politischer Maßnahmen haben. Die Jugendgarantie etwa hat vielerorts schon gegen Jugendarbeitslosigkeit gewirkt. Im EU-Programm ALMA allerdings werden immer noch unbezahlte Praktika zugelassen. Gerade junge Menschen landen so in prekären Beschäftigungsverhältnissen.
Lea Herzig betonte, dass für soziale Gerechtigkeit Kinder- und Jugendarmut bekämpft werden müssen. Als einen Baustein dafür fordert der Bundesjugendring die Einführung einer Kindergrundsicherung. Kinder und Jugendliche sind eine vulnerable Gruppe und als solche besonders schützenswert. Sie stehen am Anfang ihres Lebensweges in einer Phase, in der Armut gezielt bekämpft und verhindert werden muss, um Zukunftsperspektiven zu erhalten. Die Grundsicherung darf deswegen mit dem 18. Geburtstag nicht einfach enden.
Die Runde beantwortete auch Fragen aus dem Publikum und der online zugeschalteten Teilnehmenden. Zum Ende der regen Debatte stellte Lea Herzig klar: Es ist wichtig, dass viele Instrumente diskutiert werden. Entscheidend ist aber, dass die Jugend auf europäischer Ebene mitbestimmen und mitgestalten kann. Deswegen braucht es eine Senkung des Wahlalters zu den nächsten Europawahlen.