Vollversammlung Jugendpolitik

Ergebnisse der 96. Vollversammlung

Foto: Peter Schlaad/ BundesJugendring(CC BY-NC-ND 4.0)

Die Delegierten der Vollversammlung des Bundesjugendrings beschlossen sechs bedeutende jugendpolitische Positionen und wählten einen neuen Vorstand. Als neues Vollmitglied wurde der Deutsche Pfadfinder*innenverband aufgenommen.

Neuer DBJR-Vorstand

Als Vorsitzende wurden Daniela Broda (Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland, aej) und Wendelin Haag (Naturfreundejugend Deutschlands, NFJD) wiedergewählt.

Neue stellvertretende Vorsitzende im Vorstand sind Lena Bloemacher (Bund der Deutschen Katholischen Jugend, BDKJ) und Moritz Tapp (Jugend im Bund für Umwelt und Naturschutz e. V., BUNDJugend). In ihrem Amt als stellvertretende Vorsitzende wurden Özge Erdoğan (Bund der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland, BDAJ), Loreen Schreck (Sozialistische Jugend Deutschlands - Die Falken), Lea Herzig (Jugend im Deutschen Gewerkschaftsbund, DGB-Jugend) und Raoul Taschinski (Jugend des Deutschen Alpenvereins, JDAV) bestätigt.

Die bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden Marius Schlageter (Ring deutscher Pfadfinder*innenverbände, rdp) und Daniela Hottenbacher (Bund der Deutschen Katholischen Jugend, BDKJ) wurden herzlich und mit großem Dank verabschiedet.

Neue jugendpolitische Positionen

Der Antrag des Vorstands stellt die mentale Gesundheit junger Menschen in den Vordergrund. In der Position zeichnen die Jugendverbände und Landesjugendringe die verschiedenen Krisen auf, die als Stressfaktoren auf die mentale Gesundheit junger Menschen wirken. Im Beschluss wird betont, wie die Jugendverbandsarbeit mit ihren vielfältigen Räumen der Selbstorganisation, des geschützten Ausprobierens und der sozialen Teilhabe einen bedeutenden Ort für Prävention und Intervention schafft. Alle gesellschaftlichen Akteure werden von den Jugendverbänden und Landesjugendringen in die Pflicht genommen, mentale Gesundheit bei jungen Menschen als strukturelles Problem anzugehen, unter anderem durch den flächendeckenden Ausbau  niedrigschwelliger und diskriminierungsfreier Beratungs- und Behandlungsangebote und einen erleichterten, schnelleren Zugang zu psychologischer Versorgung junger Menschen.

Mentale Gesundheit junger Menschen in Krisenzeiten stärken!

 

Geschockt hat der Deutsche Bundesjugendring die Angriffe der Terrororganisation Hamas und des Islamischen Dschihad am 7. Oktober 2023 auf Israel wahrgenommen. Dieser Akt des Terrors ist das größte Pogrom an Jüdinnen*Juden seit der Shoah.

Nie wieder ist Jetzt! Mit diesem Beschluss stellt sich das Parlament der Jungendverbände gegen jeden Antisemitismus. Damit widersprechen die Jugendverbände und Landesjugendringe allen, die zu antisemitischer oder antizionistischer Gewalt aufrufen oder diese rechtfertigen. Gemeinsam wird gefordert, dass die Bundesregierung die finanzielle Förderung solcher Organisationen einstellen, diese Organisationen konsequent verbieten und die Verbote durchsetzen.

Nie wieder ist jetzt! Gegen jeden Antisemitismus!

 

Nach angeregten Debatten beschlossen die mehr als 100 Delegierten weiterhin Positionen zur Einführung eines bundesweiten gesetzlichen Feiertags als „Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus und der Beendigung des zweiten Weltkriegs“ am 8. Mai, zur Weiterentwicklung der Rente und zur Integration eines entgeltfreien „Deutschland-Tickets“ in der Jugendleiter*in-Card (Juleica). Mit den Positionen zur Jugendverbandsarbeit in der postmigrantischen Gesellschaft und zu einer queersensiblen Ausgestaltung von Gesellschaft und Jugendverbandsarbeit fordert der Bundesjugendring weitere wichtige Schritte in Richtung einer diskriminierungsfreien Gesellschaft.

 

Den 8. Mai als „Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus und der Beendigung des zweiten Weltkriegs“ zum gesetzlichen Feiertag machen

Rente ist Jugendthema – Die gesetzliche Rentenversicherung solidarisch

„Deutschland-Ticket“ entgeltfrei in Juleica integrieren

Heute und morgen im Interesse der Jugend – Jugendverbandsarbeit in der postmigrantischen Gesellschaft

Jugend bleibt vielfältig – Jugend bleibt Queer

 

Geschäftliches

Wie in der Satzung vorgesehen legt der Vorstand seinen Bericht vor. Die Versammlung nahm außerdem den Jahresabschluss und den Bericht der Revision entgegen. Sie entlastete den Vorstand und genehmigte sowohl die Mitgliedsbeiträge als auch den Haushalt für das Jahr 2023. Neben dem Vorstand besetzte die Vollversammlung auch die Revision neu. Gewählt wurden Anne Meisberger, Haymo Dorn und Benedikt Linke.

Neues Vollmitglied

Der Deutsche Pfadfinder*innenverband (DPV) wurde auf der Vollversammlung einstimmig als Vollmitglied aufgenommen Der Deutsche Pfadfinder*innenverband (DPV) versteht sich als ein interkonfessioneller und parteipolitisch unabhängiger Dachverband von zwölf kleineren und größeren Pfadfinder*innen-Bünden in Deutschland. Der Verband vertritt damit die Interessen von ca. 29.000 Kindern und Jugendlichen. Geprägt ist die Arbeit im DPV einerseits von den Ideen pfadfinderischer Erziehung und Lebensweise und andererseits vom ständigen Austausch über die damit verbundene Vorstellungen und Konzepte.

Grußwort und internationale Gäste

Margit Gottstein, Staatssekretärin im Jugendministerium hob in ihrem Grußwort hervor, wie wichtig Jugendverbandsarbeit für eine vielfältige Gesellschaft ist und stellte sich im Gespräch den kritischen Fragen der Delegierten. 

Der Vorstand freute sich besonders über die Teilnahme internationaler Gäste. Milosh Ristovski, Generalsekretär des European Youth Forums dankte dem Bundesjugendring in seinem Grußwort für das Engagement auf europäischer Ebene. Er betonte die engagierte, gemeinsame Arbeit für die Stärkung der Demokratie in Europa. Die anstehende Europawahl 2024 wurde in der Paneldiskussion und in zahlreichen Gesprächen mit den Gästen Magali Hübers (European Youth Forum), Lucas Skræddergaard (National Youth Council of Denmark, DUF), Maxime Boitieux (National Youth Council of France, CNAJEP), Xabier Triana Gomez und German Antón Trugeda (beide National Youth Counci of Span, CJE) angeregt thematisiert.

Themen: Vollversammlung Jugendpolitik