Jugendkonferenz entwickelt Ideen für nachhaltige Entwicklung
Foto: Tobias von dem Berge
„Die Auswirkungen klimapolitischer Entscheidungen, die heute getroffen werden, werden junge Menschen besonders lange betreffen“, eröffnete Wendelin Haag, Vorsitzender des Bundesjugendrings, die Jugendkonferenz. Entsprechend viele drängende Klimafragen bewegen junge Menschen – von klimaresilienten Städten über nachhaltiges Bauen und Wohnen, die Transformation der Industrie oder natürlicher Klimschutz.
Die innovativen Perspektiven junger Menschen auf Nachhaltige Entwicklung
„Und jungen Menschen ist es gelungen, eine breite gesellschaftliche Debatte auszulösen: auf der Straße, in den Medien und in der Politik. Die Gesellschaft braucht die Perspektive von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, um wirklich nachhaltige Entscheidungen zu treffen“, äußerte sich Haag mit Blick auf die Bedeutung der kommenden zwei Tage.
Emmanuel Ametepey, Geschäftsführender Direktor von Youth Advocates Ghana und Delegierter zum African Youth SDG Summit, stimmte in seiner Videobotschaft zu: „Die Jugend bringt viel Innovation und Kreativität in die Bewältigung der Herausforderungen ein, mit denen die Welt heute konfrontiert ist.“
Heidemarie Wieczorek-Zeul, Mitglied des Rates für nachhaltige Entwicklung und Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung a.D., reflektierte mit den Teilnehmenden, wie sich die Diskurse um Nachhaltige Entwicklung im Laufe der Zeit verändert haben. Sie plädierte dafür, gerechte Lösungen mit allen und für alle Menschen – insbesondere im globalen Süden – zu finden.
Teilnehmende entwickeln Vorschläge zu selbstgewählten Schwerpunkten
Anschließend diskutierten die Teilnehmenden in insgesamt zwölf Barcamp-Sessions intensiv konkrete Themen, die sie vorab selbst vorgeschlagen und bestimmt hatten. Ein Multiplikator*innenteam dokumentierte die Ergebnisse und wird zentrale Ideen und Impulse im Oktober 2023 in die Jahreskonferenz des RNE einbringen. Auch fanden zwei offene Fishbowl-Diskussionen zu Nachhaltiger Entwicklung und zu mentaler Gesundheit in der Multikrise statt.
Einig waren sich die Teilnehmenden der ersten Diskussion zur Rolle junger Menschen für globale Nachhaltigkeit, dass zur Erreichung der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele mehr globale Vernetzung und Verantwortung notwendig ist. An der zweiten Fishbowl zu gesundem Aufwachsen in Zeiten multipler Krisen nahm der 31-jährige Bundestagsabgeordnete und Arzt Johannes Wagner (Bündnis 90/Die Grünen) teil. „Erlebte Hilflosigkeit und fehlende Selbstwirksamkeit sind eine erhebliche Belastung für junge Menschen. Die Lage ist ernst“, betonte Wagner.
Vernetzung ist das Rückgrat einer starken Jugend, die gehört wird
Aus seiner persönlichen Erfahrung als Jugendgruppenleiter und Jugenddelegierter für Nachhaltige Entwicklung stellte der Bundestagsabgeordnete klar: „Eine zentrale Antwort sind institutionelle Beteiligung und Empowerment junger Menschen. Dafür sind die Angebote der Jugendverbände ein wesentliches Instrument. An der Jugendverbandsarbeit darf auf Bundesebene nicht gespart werden!“
„Formate für Zusammenkommen und den Austausch von Ideen zwischen jungen Menschen werden gerade jetzt dringend gebraucht“, betonte auch Raoul Taschinski, stellvertretende*r Vorsitzende*r des Bundesjugendrings. Das Gemeinschaftswerk Nachhaltigkeit stellte als weitere Möglichkeit der Vernetzung seine Plattform zur Förderung von Nachhaltigkeitsengagement vor und Ratsmitglied Myriam Rapior diskutierte mit den Aktiven der Konferenz ihre Perspektiven auf Nachhaltige Entwicklung.
Das Gemeinschaftswerk Nachhaltigkeit ist eine Initiative von Bund und Ländern, die vom RNE koordiniert wird. Die Jugendkonferenz wurde im Kontext des Projekts „Jugendbeteiligung im Gemeinschaftswerk Nachhaltigkeit und im Rahmen der Jahreskonferenz des Rates für Nachhaltige Entwicklung“ vom Bundesjugendring veranstaltet.