Internationale Jugendpolitik

Jugendringe aus Belarus und der Türkei waren zu Gast

Vertreter*innen der nationalen Jugendringe aus Belarus (RADA) und der Türkei (GoFor) waren zu Besuch beim Bundesjugendring. Anlass der Studienreise war neben der engen Partnerschaft der Abschluss eines gemeinsamen Projektes.

RADA und GoFor haben bis Ende Februar 2022 das bilaterale Projekt „Civil Society Exchange Partnership Program“ durchgeführt, in dem es primär um die Problematik schrumpfender Räume der Zivilgesellschaft ging sowie um die Unterstützung und das Empowerment neuer Jugendstrukturen. Auch wenn das Projekt inzwischen abgeschlossen ist, konnte die darin vorgesehene Delegationsreise nach coronabedingten Verschiebungen nun stattfinden.

Mit der Studienreise wurde ein Raum geschaffen für die intensive Zusammenarbeit zwischen den Jugendstrukturen aus Belarus, Deutschland und der Türkei und für die Stärkung der internationalen Partnerschaft zwischen den Jugendverbänden. Darüber hinaus lernten die Teilnehmenden von RADA und GoFor verschiedene Strukturen und Praxisbeispiele der Jugendarbeit und der wirkungsvollen Interessenvertretung kennen.

Dazu gehörten Beispiele erfolgreicher Öffentlichkeitsarbeit im Kontext der politischen Interessenvertretung und die Erweiterung des Verständnisses der Politikgestaltung durch Positionspapiere sowie Gespräche mit politischen Entscheidungsträger*innen aus Parlament, Parteien und Ministerien. Erörtert wurden in dem Zuge auch die Strukturen des Bundesjugendrings und seine Arbeit im Bereich der Internationalen Jugendpolitik.

Wichtiges Thema war zudem die Arbeit des Bundesjugendrings und seiner Mitgliedsorganisationen, um „Shrinking spaces“, also schrumpfenden Räumen der Zivilgesellschaft entgegen zu wirken und konkrete Beteiligungsmöglichkeiten junger Menschen. Hier konnte der Bundesjugendring auf konkrete Erfolge seiner Interessenvertretung verweisen: Die U18-Wahlen verzeichnen Rekordbeteiligungen. Die jugendpolitischen Positionen werden im politischen und öffentlichen Raum wahrgenommen und im Koalitionsvertrag der Bundesregierung berücksichtigt – nicht zuletzt mit dem Vorhaben der Wahlaltersenkung.

Neben vielen Impulsen zur nationalen und internationalen Jugendarbeit standen Gesprächstermine und Ausflüge auf der Agenda der Delegation. Im Deutschen Bundestag standen Gespräche mit jungen Bundestagsabgeordneten aus unterschiedlichen Fraktionen auf dem Programm:  Johannes Schraps (SPD), Johannes Wagner (Bündnis 90/Die Grünen), Falko Mohrs (SPD) und Maximilian Mörseburg (CDU/CSU) berichteten über die Abläufe im Parlament, Möglichkeiten der Einflussnahme auf politische Abläufe und Themen ihrer Arbeit.

Mit Vertreter*innen der Deutschen Sportjugend (dsj) wurde diskutiert, inwiefern (Jugend-)Sport politisch sein kann und wie junge Menschen über den Sport Politik in ihrem Sinne beeinflussen können. Am Beispiel der Grünen Jugend und der Jungen Union wurde die Arbeit und Finanzierung parteinaher Jugendorganisationen erläutert. Beide Organisationen stellten zudem ihre internationale Jugendarbeit vor.

Beim Besuch des Landesjugendrings Mecklenburg-Vorpommern in Greifswald lernte die Delegation von RADA und GoFor Aufgabe und Tätigkeit eines Landesjugendrings kennen. Die dem zugrunde liegende föderale Struktur ist dabei eine deutsche Besonderheit. Entscheidend bei der Interessenvertretung auf Landesebene sind die Kommunikation der Landesjugendringe mit den jeweiligen Landesministerien bzw. –regierungen sowie die Einbindung der kommunalen Jugendstrukturen.

Am Ende einer intensiven Woche besuchten die Gäste aus Belarus und der Türkei gemeinsam mit Vertreter*innen des Bundesjugendrings die Abschlussveranstaltung zum Beteiligungsprojekt an der Konferenz zur Zukunft Europas. Im Europäischen Haus in Berlin hatten sie die Gelegenheit, mit politischen Entscheidungsträger*innen zu diskutieren.

Themen: Internationale Jugendpolitik