Jugendpolitik Jugendverbände

Vorsitzende stellen Bundesjugendring im Bundestag vor

Die Vorsitzenden des Deutschen Bundesjugendrings Daniela Broda und Wendelin Haag waren am 26. April bei einem Fachgespräch zu Jugendpolitik im Bundestagsausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Sie berichteten über die Arbeit des Bundesjugendrings und über die Erwartungen junger Menschen an die Politik.

„Der Austausch zwischen Parlament und Zivilgesellschaft ist äußerst wichtig für unsere Demokratie. Die Abgeordneten erfahren so aus erster Hand, was die 6 Millionen jungen Menschen, die deutschlandweit in Jugendverbänden organisiert sind, interessiert und bewegt“, äußerte sich Daniela Broda, Vorsitzende im Deutschen Bundesjugendring, nach dem Fachgespräch. „Auch dem Bundesjugendring hilft es, noch besser zwischen jungen Menschen und den politischen Entscheidungsträger*innen zu vermitteln.“

Wie wichtig das Brückenbauen zwischen Parlament, Regierung und der jungen Generation ist, ließ sich allein an der Themenvielfalt im Fachgespräch erkennen. Den Schwerpunkt ihrer Vorstellung legten die Vorsitzenden des Bundesjugendrings auf Fragen mit der größten Schnittmenge zur Ausschussarbeit – allen voran die wirksame Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen politischen Entscheidungen anhand klarer Qualitätsstandards [1], die der Bundesjugendring im letzten Jahr in Zusammenarbeit mit dem Bundesjugendministerium erarbeitet hat.

Jugendverbänden kommt in der politischen Jugendbildung und bei der Stärkung der Demokratie eine herausragende Rolle zu, weshalb die Jugendverbände auf eine Beteiligung der jungen Zivilgesellschaft bei der Entwicklung des Demokratiefördergesetzes [2] und seiner Richtlinien pochen. Junge Menschen lernen und leben in Jugendverbänden Demokratie und gestalten aus diesen heraus die Gesellschaft mit. Entsprechend setzt sich der Bundesjugendring seit langem für eine Herabsetzung des Wahlalters auf mindestens 16 Jahre auch bei den Wahlen zum Deutschen Bundestag [3] ein.

Die Vorsitzenden legten darauf Wert, auch die Lebenssituationen anzusprechen, in denen junge Menschen heute aufwachsen. Um diese zu verbessern, fordert der Bundesjugendring neben einer umfassenden Kindergrundsicherung [4] auch ein System der Ganztagsbildung [5], das Kindern und Jugendlichen benötigte Freiräume zusichert, sowie mehr Strukturen zur Vorbeugung von Einsamkeit und psychischen Belastungen in der Kinder- und Jugendhilfe [6].

Nicht zuletzt wiesen sie auf die Bedeutung guter Förderstrukturen hin, damit die Jugend ihre Stimme entwickeln und erheben kann. Dazu zählt eine solide und zukunftsfähige finanzielle Ausstattung des Kinder- und Jugendplans des Bundes für die bundesweite und internationale Jugendarbeit ebenso wie der Erhalt physischer Orte, an denen sich junge Menschen gemeinschaftlich und selbstorganisiert finden und entwickeln können [7]. Allein den energetischen Sanierungsbedarf gemeinnütziger Übernachtungs- und Freizeitstätten schätzt der Bundesjugendring anhand der Bedarfsmeldung vieler Häuser derzeit auf etwa 400 Millionen Euro.

Die vorgestellten Themen waren ein Auszug der breit gefächerten Arbeit des Bundesjugendringes im Interesse von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Bundesrepublik. Die Rückfragen der Abgeordneten aus den demokratischen Fraktionen boten den Vorsitzenden Gelegenheit, auf weitere Anliegen einzugehen. Sie nutzten die Nachfragen, um sich unter anderem für die Aufnahme von Kinderrechten ins Grundgesetz starkzumachen, die für Kinder auch einen spürbaren Unterschied machen würden.

„Es ist immer etwas Besonderes, im Bundestag sprechen zu dürfen. Wir danken der Ausschussvorsitzenden Ulrike Bahr und den Obleuten der demokratischen Fraktionen sehr herzlich für die Einladung zum Fachgespräch und allen Abgeordneten der demokratischen Fraktionen für ihr aufrichtiges Interesse an unserer Arbeit“, betonte Wendelin Haag, Vorsitzender im Deutschen Bundesjugendring. „Wir setzen darauf, dass es in partnerschaftlicher Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft, Parlament und Regierung gelingt, gute Politik für junge Menschen und Jugendverbände zu erreichen. Wirksame Jugendpolitik entsteht durch Gespräche wie dieses.“

Das Fachgespräch im Jugendausschuss wurde live im Parlamentsfernsehen übertragen. Die Aufzeichnung ist hier einsehbar.

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[1] Bundesjugendring: Qualitätsstandards für Kinder- und Jugendbeteiligung (14.11.22)

[2] Bundesjugendring: Zum Referent*innenentwurf für ein Demokratiefördergesetz (04.11.22)

[3] Bundesjugendring: Es gibt keinen Grund, noch länger zu warten: Wahlalter 16 – jetzt!

[4] Bundesjugendring: Es braucht eine echte Kindergrundsicherung (12.04.23)

[5] Bundesjugendring: Ganztag braucht außerschulische Expertise (31.03.23)

[6] Bundesjugendring: Zum Diskussionspapier „Auf dem Weg zu einer Strategie gegen Einsamkeit“ (03.04.23)

[7] Bundesjugendring: Der Jugend ihren Raum geben (29.10.22)

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